
Im Januar 1985 erlebte das Ruhrgebiet eine alarmierende Verschmutzung der Luft, die schließlich zur ersten Ausrufung des höchsten Smog-Alarms in Deutschland führte. Bereits zu Beginn des Monats wurden unter extremen Wetterbedingungen über 770 µg/m³ Schwefeldioxid sowie etwa 460 µg/m³ Schwebstaub gemessen. Diese Schadstoffkonzentrationen übertrafen teilweise das Zehnfache der aktuellen Grenzwerte und stellten eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. Aufgrund dieser alarmierenden Werte wurden kurzfristige Maßnahmen ergriffen. Schulen blieben geschlossen, der Verkehr wurde in Städten wie Bottrop, Duisburg, Essen und Oberhausen eingestellt und die Produktion in zahlreichen Betrieben wurde gedrosselt.
Um 9:45 Uhr am 16. Januar 1985 gab WDR 2 die erste Warnung für das westliche Ruhrgebiet aus. Umwelttechniker Ulrich Quass beschrieb die Situation als „gespenstisch still“ mit einem fahlen, gelben Nebel. Die Ursache für den Smog lag vor allem bei den Kraftwerken und Betrieben, die ungefiltert Schwefeldioxid in die Luft entliesen. Noch am selben Tag wurde der Smog-Alarm um 19:30 Uhr zurückgenommen, jedoch nur einen Tag später, am 18. Januar, wurde die Situation kritischer, als ein Smog-Alarm der Stufe drei ausgelöst wurde, mit Fahrverboten und der Auflage, nur schwefelarme Brennstoffe zu verwenden.
Langfristige Verbesserungen der Luftqualität
Vierzig Jahre später zeigt Nordrhein-Westfalen, gemäß den Berichten der Landesregierung, deutliche Fortschritte in der Luftqualität. Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer betont die positive Entwicklung, die auf umfassende Umweltpolitik zurückzuführen ist. Langfristige Messdaten vom LANUV, die kontinuierlich die Luftqualität überwachen, belegen diese Fortschritte. Vorläufige Messdaten für 2024 zeigen, dass die festgelegten Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10 und PM2,5) eingehalten werden. An 134 Standorten in Nordrhein-Westfalen wurde die NO2-Belastung erfasst, wobei an 57 automatischen Messstationen die Werte vergleichbar mit dem Vorjahr waren.
Die Maßnahmen zur Reduzierung von Luftschadstoffen, wie der Einbau von Industriefiltern und die Einführung von Katalysatoren, haben signifikant zur Verbesserung beigetragen. Im Jahr 1985 betrug der Ausstoß von Schwefeldioxid aus der Industrie noch 513.450 Tonnen, während im Jahr 2024 nur ein Bruchteil dieser Menge emittiert wurde. Elke Reichert, Präsidentin des LANUV, hebt hervor, dass die Erfolge der deutschen Umweltpolitik nicht zu unterschätzen sind.
Auf Herausforderungen reagieren
Trotz der Erfolge bleibt der Handlungsbedarf groß. Minister Krischer weist darauf hin, dass die Luftverschmutzung weiterhin ein zentrales Anliegen ist, insbesondere in Anbetracht der neuen EU-Luftqualitätsrichtlinien, die ab 2030 in Kraft treten und strengere Grenzwerte zur Folge haben werden. Die Landesregierung arbeitet eng mit Kommunen und relevanten Stakeholdern, um weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu entwickeln.
Auch wenn Deutschland seit vielen Jahren keinen Smog-Alarm mehr ausrufen musste, bleibt die Problematik der Luftverschmutzung nicht ohne Herausforderungen. Die Hintergrundkonzentration aus Nordamerika und Asien nimmt zu, wodurch Ozon- und Feinstaubwerte steigen können. In Deutschland und Europa sind weiterhin Maßnahmen notwendig, um die Luftqualität zu verbessern und die Gesundheitsrisiken langfristig zu minimieren.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Entwicklungen im Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen in den letzten vier Jahrzehnten eine positive Wende anzeigen. Dennoch stehen die Verantwortlichen vor der Pflicht, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und die Luftverschmutzung nachhaltig zu reduzieren. Land NRW berichtet, dass durch die ergriffenen Maßnahmen nachweisliche Erfolge erzielt werden konnten. Ergänzende Informationen dazu bieten WDR Stichtag und WDR Archiv.