
Im Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen oder Beeinträchtigungen umfassende Unterstützung. Die Verfahrenslotsinnen der Stadt Bergisch Gladbach sowie des Kreises spielen eine zentrale Rolle, indem sie Familien helfen, die richtigen Ansprechpersonen und Hilfen zu finden. Ziel dieser Initiative ist es, eine adäquate Beratung und ein solides Unterstützungssystem für betroffene Familien zu schaffen, damit diese die erforderlichen Hilfen in Anspruch nehmen können. Rheinische Anzeigenblätter berichtet, dass die zuständigen Behörden für die Eingliederungshilfen das Sozialamt, das Jugendamt sowie der Landschaftsverband Rheinland sind.
Ab dem 1. Januar 2024 sind alle Jugendämter verpflichtet, ein Beratungsangebot der Verfahrenslotsinnen vorzuhalten. Diese Unterstützung ist freiwillig, kostenfrei, unabhängig und vertraulich. Ob persönlich, telefonisch, schriftlich oder online, die Beratungsangebote sind vielfältig. Fachkräfte, wie Kitaleiter und Lehrkräfte, können ebenfalls die Hilfe der Verfahrenslotsinnen in Anspruch nehmen.
Therapieansätze und Unterstützung für Familien
Darüber hinaus wird ein starker Fokus auf die Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gelegt. Die S3-Leitlinie für ASS, die am 24. März 2021 aktualisiert wurde und bis zum 23. März 2026 gültig ist, bietet evidenzbasierte Empfehlungen für effektive Therapiemethoden und den Umgang mit der Erkrankung über das gesamte Lebensalter hinweg. Ziel ist, die Ausbildung aller Berufe zu verbessern, die mit ASS-Patienten arbeiten, sowie eine frühe Diagnose und korrekte Behandlungen anzustreben, um langfristige Therapieerfolge zu erzielen. Daneben liegt ein Augenmerk auf komorbiden Erkrankungen und spezifischen Herausforderungen in der Behandlung. AWMF hebt hervor, dass diese Empfehlungen auch auf die Verbesserung der Diagnostik und die Versorgungsstruktur abzielen.
Eltern, die die Diagnose „Autismus-Spektrum“ für ihr Kind erhalten, erleben häufig Verunsicherung hinsichtlich der Auswirkungen dieser Diagnose. Der Alltag mit einem autistischen Kind kann herausfordernd sein, insbesondere in Bereichen wie Körperhygiene, Anpassungen von Plänen und Spielen mit anderen Kindern. Autismus Deutschland legt dar, wie wichtig es ist, sich über das Thema Autismus zu informieren und den Austausch mit anderen betroffenen Eltern zu suchen. Es wird empfohlen, an Elternkursen teilzunehmen, die oftmals einen geschützten Rahmen für den Austausch und die Online-Fortbildung bieten.
Langfristige Unterstützung und Entlastung
Eine Autismustherapie wird empfohlen, um eine ganzheitliche Förderung zu gewährleisten. Therapeut*innen beraten nicht nur Eltern, sondern auch das Umfeld des Kindes, um den Umgang zu erleichtern. Die Wartezeiten auf Therapieplätze können jedoch lang sein. In der Zwischenzeit können alternative Leistungen, wie Frühförderung, Ergotherapie oder Psychotherapie, bei der Krankenkasse beantragt werden. Eine frühzeitige Beantragung von Pflegeleistungen oder eines Schwerbehindertenausweises kann zudem steuerliche Vorteilsausgleiche bieten und die Bezugspersonen entlasten, was für die gesamte Familie von großer Bedeutung ist.
Insgesamt ist es wichtig, dass betroffene Familien nicht nur auf professionelle Hilfe zurückgreifen, sondern auch einen Austausch untereinander pflegen, um den Herausforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein.