
In Remscheid spitzt sich die Situation der Sportvereine zunehmend zu. Der Remscheider Turnverein (RTV) berichtet von längeren Wartezeiten für neue Mitglieder und erreicht nahezu seine Kapazitätsgrenze. Laut RGA hindert der Mangel an verfügbaren Hallenzeiten den RTV daran, neue Kurse anzubieten. Derzeit ist die Halle Hölterfeld für Flüchtlinge reserviert, was die Nutzung für den Verein unmöglich macht. Diese Einschränkungen wirken sich auch negativ auf die Leistungen der Bogenschützen aus, die auf kleinere Hallen ausweichen müssen.
Für die Handballer bedeutet das, dass sie in überfüllten Gruppen trainieren, was das Erlernen von Taktiken erheblich erschwert. Auch die Basketballabteilung klagt über Platzprobleme. Kinderturnen ist wegen der Überfüllung mit einem Aufnahmestopp konfrontiert. Der RTV plant, verschiedene Tanzarten anzubieten, dies ist jedoch nur möglich, wenn ausreichend Räume zur Verfügung stehen. Insgesamt sind die eigenen Hallen des RTV, bestehend aus einer Kampfsporthalle sowie einer kleineren und einer größeren Halle, abends und am Wochenende bereits voll ausgelastet.
Herausforderungen für Sportvereine
Die Lenneper Turngemeinde (LTG) hingegen beklagt fehlende Schwimmzeiten in Hallenbädern, sieht jedoch genug Sporthallen vor Ort. Laut Deutschlandfunk haben viele Vereine außerdem Schwierigkeiten, geeignete Übungsleiter zu finden. Diese Situation wird durch geringe Honorare verstärkt, die viele Übungsleiter zur Kündigung bewegen. So erhält beispielsweise Claudia Schäfer, eine Übungsleiterin, nur acht Euro pro Stunde, was zwei Dritteln des Mindestlohns entspricht.
Preiserhöhungen und ungenügende Vergütung führen zu Unsicherheiten unter den Trainern. Außerhalb Remscheids haben bereits Sportverbände auf die besorgniserregende Entwicklung reagiert. Ein Drittel der rund 90.000 Sportvereine in Deutschland zahlt ihren Übungsleitern nichts, was die Attraktivität von Ehrenämtern im Sportbereich weiter verringert. Professor Christoph Breuer für Sportmanagement beschreibt die Personalprobleme in Sportvereinen als ein langjähriges Phänomen.
Folgen der Pandemie und der steigende Sanierungsstau
Die Corona-Pandemie hat die Situation der Sportvereine weiter verschärft. Zwar haben viele Vereine, insbesondere im Kinderbereich, inzwischen das Mitgliedsniveau von vor der Pandemie erreicht, sie kämpfen jedoch weiterhin um ehrenamtliche Mitarbeiter und freiberufliche Übungsleiter. Die Energiekrise trifft vor allem Großsportvereine schwer, die eigene Sportstätten bewirtschaften müssen, wie auf Sport-Zone beschrieben wird.
Öffentliche Zuschüsse für Sportvereine sind entscheidend, um das Angebot aufrechtzuerhalten. In Deutschland besteht ein größerer Investitions- und Sanierungsstau bei Sportstätten von etwa 31 Milliarden Euro. Die schwierige finanziellen Rahmenbedingungen hindern viele Sportvereine daran, geeignete Stätten zu unterhalten und zu modernisieren. Zudem sind die Schul-Sporthallen während der Ferien geschlossen, was die Nutzung für Sportvereine einschränkt. Obwohl die Stadt Remscheid angibt, gut aufgestellt zu sein, zeigt sich, dass die Wünsche aller Vereine nur schwer erfüllt werden können.
Die Renovierung von Hallen ist oft nur ein erster Schritt. Ab März 2024 wird der Abriss der Halle an der Albert-Einstein-Schule beginnen, und bis Ende 2026 sollen neue Hallen entstehen, doch die Frage bleibt, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um den steigenden Bedarf zu decken.