
Ab dem 1. Januar 2025 müssen in der Europäischen Union alle alten Textilien von anderen Abfällen getrennt gesammelt werden. Dies ist Teil einer neuen EU-Richtlinie, die darauf abzielt, die jährlich verbrannten oder deponierten Textilien zu reduzieren und die Wiederverwendung sowie das Recycling von Textilien zu fördern. In Deutschland landen jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in Containern, wobei nur etwa 50% der gesammelten Textilien noch brauchbar sind. Von diesen gelangen lediglich 10% direkt zu Bedürftigen, während der Rest oft außerhalb der EU vermarktet wird.
In Deutschland wurde bereits ein funktionierendes System zur Textilwiederverwertung etabliert. Die Recycling-Quote liegt hierzulande bei fast 70%, was deutlich über dem EU-Durchschnitt von 15% liegt. Dies wurde von Verbänden wie dem Verband kommunaler Unternehmen (VBU) und FairWertung e.V. unterstrichen, die in jüngster Zeit auch auf Missverständnisse im öffentlichen Diskurs über das Recycling beschädigter Textilien hingewiesen haben. Für gut erhaltene, funktionstüchtige Textilien existieren hingegen bereits gut verankerte Strukturen.remscheider allgemeine berichtet, dass die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) in diesem Bereich tätig sind.
Veränderungen in der Textilsammlung ab 2025
Die neuen Regeln schreiben vor, dass ab Januar 2025 auch alte Bettwäsche, Tischtücher oder beschädigte Socken recycelt werden müssen. Diese Regelungen betreffen alle Textilien und nicht nur die traditionelle Altkleidersammlung. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt dabei primär bei den öffentlichen Entsorgern und nicht beim Verbraucher, was eine grundlegende Veränderung darstellt. In vielen Kommunen wird das System unterschiedlich gehandhabt; Wertstoffhöfe können als Annahmestellen für Alttextilien dienen.
In Remscheid wurde etwa festgestellt, dass die Rückmeldungen externer Partner auf voll gefüllte Lager hinweisen und sich das Geschäft für einige als nicht rentabel erweist. Im Jahr 2024 konnten nur 366 Tonnen Alttextilien gesammelt werden, was einem Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren von 418 Tonnen (2023) und 503 Tonnen (2022) entspricht. Diese Entwicklung wird möglicherweise auch von den Folgen der Corona-Pandemie beeinflusst, die das Aussortieren von Kleidung beeinträchtigt hat. Auch die Zunahme an gewerblichen Sammlungen seit 2022 ist erwähnenswert.
Ökologische Herausforderungen und Chancen
Trotz der hohen Recycling-Quote stehen die deutschen Kommunen und Organisationen vor großen Herausforderungen. Mischfasern in Textilien machen das Recycling komplexer, sodass viele Textilien nach der Sortierung verbrannt werden müssen. Das Deutsche Rote Kreuz in Hessen hat zudem festgestellt, dass die Rückgabe von minderwertigen Kleidungsstücken aufgrund des Fast-Fashion-Trends steigt. Viele Verwerter haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen oder müssen Insolvenz anmelden, was die Situation weiter kompliziert.
Mit der Einführung der neuen Richtlinien wird auch eine erweiterte Herstellerverantwortung diskutiert. Diese Diskussion hat zum Ziel, dass Hersteller künftig für die Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung ihrer Produkte verantwortlich sind. Derzeit gibt es in der EU bereits eine erweiterte Herstellerverantwortung für andere Produktgruppen wie Batterien und Verpackungen. ZDF gibt Tipps für Verbraucher, die umweltbewusst handeln möchten: weniger kaufen, langlebige Produkte wählen und auf nachhaltige Labels wie den Blauen Engel oder den Grünen Knopf achten.
Insgesamt zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass Deutschland auf einem guten Weg zur Verbesserung des Textilrecyclings ist, aber es bleibt noch viel zu tun, um die neuen EU-Richtlinien erfolgreich umzusetzen.Tagesschau erinnert daran, dass die Verantwortung zum Teil bei den Verbrauchern liegt, die ihre Alttextilien in die vorgesehenen Container entsorgen sollten.