
Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe hat jüngst ein Konzept für ein freiwilliges Handwerksjahr vorgestellt, um dem Nachwuchsproblem im Handwerk entgegenzuwirken. Dieses innovative Projekt orientiert sich an bestehenden Modellen für freiwillige soziale oder ökologische Jahre. Es richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren, die in verschiedene Handwerksberufe hineinschnuppern möchten.
In Lübeck wurden bereits positive Erfahrungen mit einem ähnlichen Pilotprojekt gesammelt. Dort haben 25 junge Menschen ein freiwilliges Handwerksjahr begonnen, das ihnen wertvolle Einblicke in verschiedene Berufe bietet. Teilnehmer des Programms erhalten eine monatliche Vergütung von rund 450 Euro, was ihnen auch eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Diese Initiative ist entscheidend, um die Ausbildungssituation im Handwerk, die gegenwärtig stabil ist, zu verbessern, da es an interessierten Lehrlingen mangelt.
Ziele und Struktur des Programms
Das freiwillige Handwerksjahr hat mehrere zentrale Ziele. Es soll nicht nur den Mangel an Nachwuchs im Handwerk bekämpfen, sondern auch Praktika und Berufseinblicke ermöglichen. Teilnehmer können verschiedene Bereiche wie Lager & Logistik, erneuerbare Energien, Elektromobilität, IT, Elektrotechnik und Rechnungswesen erkunden. Es ist wichtig, dass keine Vorkenntnisse erforderlich sind, was das Programm besonders attraktiv für Abiturienten und Studienabbrecher macht.
Die Elektro Breitling GmbH hat ebenfalls ein freiwilliges Handwerksjahr ins Leben gerufen, welches junge Erwachsene anspricht, die sich in einer beruflichen Orientierungsphase befinden. Die Dauer des FHJ beträgt 12 Monate und der Start kann jederzeit erfolgen. Am Ende des Programms besteht die Möglichkeit zur Übernahme als Auszubildender, möglicherweise sogar mit einer verkürzten Ausbildungszeit.
Vorteile für Teilnehmer und Betriebe
Die Vorteile für die Teilnehmer sind vielfältig. Neben der Erkundung ihrer Neigungen und Fähigkeiten profitieren sie von einer angemessenen Entlohnung und bekommen einen realistischen Einblick in verschiedene Berufe. Für die Betriebe eröffnen sich durch das freiwillige Handwerksjahr ebenfalls erhebliche Vorteile. Sie gewinnen Zugang zu qualifizierten jungen Fachkräften, die sich zu vollwertig einsetzbaren Arbeitskräften entwickeln können. Zudem werden sie in der Lage sein, an Entwicklungsprojekten teilzunehmen.
In Anbetracht der stabilen Ausbildungssituation im Handwerk und des zunehmenden Fachkräftemangels bietet ein freiwilliges Handwerksjahr somit eine vielversprechende Lösung für beide Seiten – sowohl für die jungen Menschen als auch für die Betriebe im Handwerkssektor. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Radio Hochstift zu finden, sowie unter den Angeboten der Handwerkskammer und der IKK Classic.