
Die Conen Unternehmensgruppe hat Insolvenz für ihre fünf Unternehmen angemeldet. Diese Mitteilung wurde Ende Februar 2025 veröffentlicht, und das Amtsgericht Wittlich hat dem Antrag am 25. Februar stattgegeben. Der renommierte Möbelhersteller, der für seine Produkte in Bildungseinrichtungen und Büroräumen bekannt ist, sieht sich mit erheblichen Herausforderungen in einer sich wandelnden Branche konfrontiert. Tobias Wahl wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt und führt Gespräche mit den verschiedenen Stakeholdern, einschließlich des Managements und der Geschäftspartner.
Die Unternehmensgruppe, zu der die Conen Holding GmbH, Conen Produkte GmbH, Conen Real Estate GmbH, Conen Systems GmbH und Möbelwerke Niesky GmbH gehören, betreibt Standorte in Paderborn, Borchen sowie in Morbach-Gonzerath und Niesky bei Dresden. Der Geschäftsbetrieb an diesen Standorten läuft aufgrund von Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit weiterhin stabil. Rund 225 Mitarbeitende sind betroffen, wodurch die Gehälter vorerst gesichert sind. Die Umsatzhöhe der Conen Gruppe belief sich zuletzt auf 64 Millionen Euro.
Hintergründe der Insolvenz
In den letzten Jahren sah sich die Conen Gruppe steigenden Umsatzrückgängen gegenüber. Hauptgründe hierfür waren ein markanter Einbruch im US-Geschäft und eine stockende Realisierung des „Digitalpakts 2.0“ in Deutschland. Zudem wurde die Unternehmensgruppe von Preisdruck durch chinesische Konkurrenz betroffen. Tobias Wahl betont die Notwendigkeit, eine funktionierende Produktion aufrechtzuerhalten und Einigungen mit Lieferanten und Kunden zu erzielen, um einen neuen Investor zu gewinnen.
Die Situation der Möbelbranche insgesamt ist angespannt. Die dpa vermeldete einen Rückgang der Umsätze deutscher Möbelhersteller um 7,4% im Jahr 2024, was zu einem neuen Zehn-Jahres-Hoch an Insolvenzen, über 230 Fällen, führte. Zunehmende Lebenshaltungskosten zwingen Verbraucher dazu, ihre Ausgaben umzustellen und Möbelkäufe als weniger dringlich zu betrachten. Diese Trends treffen auch die Conen Unternehmensgruppe, die 1960 gegründet wurde und international tätig ist.
Ausblick und Restrukturierung
Die Conen Gruppe hatte bereits Ende 2024 erste Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und eine Übernahme von Geschäftsanteilen durch einen neuen Investor angestrebt. Diese Verhandlungen scheiterten jedoch, als ein Fremdkapitalgeber im Februar seine Zusage zurückzog. Der vorläufige Insolvenzverwalter plant nun einen strukturierten Investorenprozess, um eine geeignete Lösung während dieses Verfahrens zu finden.
Die Aussichten für die Möbelindustrie bleiben düster. Prognosen deuten darauf hin, dass Insolvenzen bis 2025 um 20% steigen könnten, mit weiteren Personalabbauten und Standortschließungen. Die Herausforderungen der Branche erfordern schnelles Handeln und eine Anpassung an die veränderten Marktbedingungen, um Unternehmen wie die Conen Gruppe in eine nachhaltige Zukunft zu führen.