
Am Sonntag, den 9. März 2025, um 14:30 Uhr, lädt das Museum Eisenheim zu einem moderierten Freiluft-Spaziergang ein. Der Fokus des Rundgangs liegt auf der ältesten Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets, die 1846 durch die Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel und Huyssen gegründet wurde. Diese Siedlung war in ihrer Blütezeit ein Zuhause für zahlreiche Familien, die vor den Herausforderungen der Industrialisierung standhalten mussten.
Der Spaziergang dauert etwa 90 Minuten und bietet den Teilnehmern einen tiefen Einblick in die Geschichte der Siedlung. Besonderes Augenmerk wird auf den Widerstand der Bewohner gegen den drohenden Abriss in den 1970er Jahren gelegt, der schließlich zur Erreichung des Denkmalschutzes führte. Anmeldungen sind erforderlich; Tickets können online unter www.shop.industriemuseum.lvr.de erworben. Die Kosten für die Teilnahme betragen 6 € pro Person, und die Anzahl der Teilnehmer ist auf 15 Personen beschränkt.
Die Entstehung der Arbeitersiedlungen
Arbeitersiedlungen, wie die in Eisenheim, sind ein direktes Ergebnis der sozialen Not im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Diese Siedlungen wurden speziell für die Arbeiter errichtet, die die boomenden Zechen und Fabriken des Ruhrgebiets bevölkerten. Unmittelbar in der Nähe von Zechen entstanden Wohnräume, um qualifizierte Arbeitskräfte an die Betriebe zu binden. Bereits zu dieser Zeit herrschte ein dramatischer Wohnungsmangel, der zur Schaffung neuer Wohnmöglichkeiten führte, wie Ruhr Guide berichtet.
Die älteste Kolonie, Eisenheim, zeichnet sich durch ihre typische Bauweise aus: zweigeschossige Backsteinhäuser, die maximal vier Wohnungen aufweisen, jeweils mit eigenem Eingang. Ursprünglich war die Siedlung durch einfache Reihenhäuser geprägt, die später mit Gärten für den Eigenbedarf ausgestattet wurden.
Historischer Kontext des Ruhrgebiets
Das Ruhrgebiet, einst agrarisch geprägt, erlebte seine industrielle Blütezeit ab dem 19. Jahrhundert. Der Ausbau der Kohleförderung und der Eisenindustrie führte zu einer rapiden Zuwanderung von Arbeitskräften, hauptsächlich aus den preußischen Ostprovinzen. Laut Zeilenabstand war das Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhunderts ein Zentrum industrieller Aktivität, mit Bergarbeitersiedlungen, die als neue Wohnformen für die Arbeiter entstanden. Diese Wohnstrukturen wurden nicht nur zur Unterbringung der Arbeitskräfte errichtet, sondern enthielten auch soziale Einrichtungen wie Wohlfahrtshäuser und Kindergärten, die das Leben der Bewohner unterstützen sollten.
Heute sind diese Arbeitersiedlungen nicht nur Teil des kulturellen Erbes des Ruhrgebiets, sondern auch begehrter Wohnraum. Dank aktiver Bürgerinitiativen ist es gelungen, viele dieser historischen Strukturen zu erhalten und ihre Bedeutung für die Stadtgeschichte zu bewahren.
Für Interessierte, die mehr über das Leben und den Alltag in der alten Kolonie lernen möchten, bietet der Spaziergang im Museum Eisenheim eine einmalige Gelegenheit, direkt in die Geschichte einzutauchen.