
In den letzten Jahren hat der gewaltsame Tod von Jina Mahsa Amini im Iran eine Welle der Proteste ausgelöst, die nicht nur national, sondern auch international aufgegriffen werden. Der Vorfall, der sich am 16. September 2022 ereignete, gilt als Auslöser einer der größten Protestbewegungen in der Geschichte des Landes. Amini, die wegen „unangemessener Kleidung“ von der Sittenpolizei festgenommen wurde, starb kurz nach ihrer Festnahme, ein Ereignis, das in der iranischen Bevölkerung Empörung und Widerstand entfachte. Diese Proteste, die unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ stehen, fordern grundlegende Menschenrechte und Selbstbestimmung für Frauen im Iran.
Der nächste wichtige Tag für die Bewegung steht bevor: Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wird dem Widerstand gewidmet, was zusätzliche Aufmerksamkeit auf die laufenden Kämpfe im Iran lenkt. Ein bemerkenswerter Teil dieses Engagements ist die Theaterproduktion „Frauen der Revolutionsstraße“, die am 7. März 2025 im Theater an der Ruhr aufgeführt wird. Diese Produktion ist eine Zusammenarbeit von Ayat Najafi und dem Arta Atelier Kollektiv und reflektiert die Geschichte eines fünf Kilometer langen Abschnitts in Teheran, der seit der Revolution 1979 als Schauplatz für den Widerstand gegen die Islamische Republik dient.
Theaterstück als Widerstand
Die Inszenierung von Ayat Najafi erzählt von einer Gruppe Protestierender, die sich in einer Ruine nahe der Universität Teheran versammeln. Die Ruine wird zum Zufluchtsort und zur Bühne für ihre Vorbereitungen auf den nächstenAufstand. Hier entdecken sie ein geheimes Archiv mit bewegenden Dokumenten zur Geschichte des Widerstands, das sie für ihre Proben und Improvisationen nutzen.
Dieser kreative Prozess hat seinen Ursprung in Untergrundtheater-Workshops, die Najafi im Herbst 2022 in Teheran während der Proteste leitete. Das Ensemble, das aus diesen Workshops hervorging, wird nun in Berlin mit internationalen Künstler*innen weitergeführt. Die Produktion wird dank des Hauptstadtkulturfonds gefördert und zeigt die Vielschichtigkeit der kulturellen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Kämpfe und Herausforderungen
Trotz brutaler Repression und der Gewalt des staatlichen Apparats haben Menschen im Iran unermüdlich für ihre Rechte gekämpft. Die Chronologie der Proteste dokumentiert eine fortlaufende Eskalation der Gewalt, die mit der Beerdigung von Jina Mahsa Amini am 17. September 2022 begann und sich über viele Monate hinzog. Die Proteste, die durch die Rückkehr der Sittenpolizei und die brutalen Maßnahmen gegen Frauen ausgelöst wurden, mündeten in eine beispiellose Mobilisierung, bei der Frauen anschaulich demonstrierten, indem sie ihre Kopftücher verbrannten.
Die Reaktion der Regierung auf die Proteste war brutal, mit Berichten über tödliche Auseinandersetzungen und massiven Festnahmen. Trotz dieser repressiven Maßnahmen mobilisierten sich weiterhin Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, und die Proteste weiteten sich sogar auf die Öl- und Energieindustrie aus. Diese kollektiven Anstrengungen verdeutlichen den unaufhörlichen Willen vieler Iraner, gegen ein repressives System zu kämpfen und grundlegende Menschenrechte einzufordern.
Im Anschluss an die Aufführung von „Frauen der Revolutionsstraße“ am Freitag wird ein Nachgespräch mit dem Regisseur Ayat Najafi und dem Team stattfinden, was zusätzliche Perspektiven auf die Herausforderungen und Hoffnungen der Bewegung bieten wird. Initiativen wie diese sind entscheidend, um die Stimme der protestierenden Menschen zu stärken und das Bewusstsein für die anhaltenden Kämpfe zu schärfen.
Die Bedeutung von kulturellem Widerstand und öffentlichem Dialog kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, besonders in Zeiten, in denen das Recht auf Meinungsfreiheit stark eingeschränkt ist. Initiativen wie die Zusammenarbeit zwischen dem Ballhaus Ost, dem Theater an der Ruhr und dem Goethe Institut im Exil spielen eine essentielle Rolle, um die Stimmen derjenigen zu unterstützen, die unter repressiven Regimes leiden.