
Im aktuellen Bericht des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) über die Bahnhöfe im Verbundgebiet zeigt sich, dass es in Mülheim kaum Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr gibt. Tatsächlich brachte die jährliche Bewertung, die vier Mal pro Jahr stattfindet, keine nennenswerten Fortschritte für die Stationsinfrastruktur. Nach Angaben von radiomuelheim.de schneidet der Hauptbahnhof Mülheim insgesamt gut ab, leidet jedoch unter einer kritischen Aufenthaltsqualität.
Besonders negativ wird der Zustand des Bahnhofs West hervorgehoben, der als nicht tolerierbar eingestuft wurde. Während am Bahnhof Mülheim West lediglich 88 Fahrgäste täglich ein- und aussteigen, zeigt der Bahnhof Styrum, nur einige hundert Meter entfernt, eine wesentlich höhere Frequentierung mit rund 3.800 Fahrgästen. Styrum erhält zwar ebenfalls die Note „gut“, jedoch sind auch hier Abstriche bei der Aufenthaltsqualität notwendig.
Bewertung der Bahnhöfe
Die umfassende Überprüfung umfasst 296 Stationen, deren Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit bewertet werden. Berichten zufolge erzielt ein Bahnhof mit vielen Ein- und Aussteigern oft gute Ergebnisse. Im VRR-Gebiet ermöglicht eine Bahnsteighöhe von mindestens 76 cm einen komfortablen Einstieg in die Züge. Rund 90 Prozent der Fahrgäste gelangen stufenfrei zu den Gleisen, was auf Investitionen in die barrierefreie Infrastruktur hinweist, wie auch vrr.de hervorhebt.
Die Zahlen aus der jüngsten Erhebung zeigen, dass 52,36 Prozent der Stationen ordentliche oder ausgezeichnete Ergebnisse erzielten. Das verbleibende Drittel – 47,64 Prozent – war in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand. Diese Entwicklung ist alarmierend, da der Anteil positiv bewerteter Stationen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte gesunken ist.
Barrierefreiheit und Herausforderungen
Das Ziel, vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu erreichen, ist nach dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG) seit dem 1. Januar 2022 gesetzlich festgehalten. Trotz dieser klaren Vorgabe bleiben viele Bedingungen unerfüllt, wie aus den Informationen von aktion-mensch.de hervorgeht. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt bei den kreisfreien Städten und Landkreisen, jedoch sind die dafür bereitgestellten finanziellen Mittel oft unzureichend.
Zusätzlich gibt es strukturelle Herausforderungen. Zu hohe Kosten für Umbauten von Haltestellen und die Notwendigkeit, begrenzte Ressourcen an Mitarbeitenden für die Planung barrierefreier Angebote zu nutzen, behindern die Fortschritte. Priorität beim Umbau haben dabei nur stark frequentierte Verkehrsknotenpunkte, was bedeutet, dass viele Bahnhöfe und Haltestellen mit geringer Nutzung noch lange auf Verbesserungen warten müssen.
Insgesamt zeigt der VRR-Stationsbericht, dass während große Bahnhöfe erfreuliche Ergebnisse erzielen, vor allem kleinere und mittlere Stationen konsequent in ihrer Entwicklung zurückfallen. Die fortdauernden Investitionen zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität in Mülheim und anderen Städten sind daher von größter Bedeutung.