Märkischer Kreis

Schließung von Pflegeeinrichtungen im Märkischen Kreis: Das kommt jetzt!

Am 13. März wird der Kreisausschuss des Märkischen Kreises entscheidende Beschlüsse fassen, die insbesondere die Tagespflege in Werdohl und das Dialysezentrum in Letmathe betreffen. Die Verwaltung hat empfohlen, beide Einrichtungen zum 30. Juni zu schließen, was auf avisierte Auslastungsprobleme und wirtschaftliche Herausforderungen abzielt. Diese Empfehlungen sind Teil einer umfassenden strategischen Neuausrichtung der Märkischen Seniorenzentren GmbH, an der der Kreis zu 100 % beteiligt ist und die in Lüdenscheid, Werdohl und Iserlohn-Letmathe drei Seniorenzentren betreibt. Laut lokaldirekt.de kämpft die Tagespflege Werdohl seit Jahren mit einer nur durchschnittlichen Auslastung von 51,3 %. Derzeit liegt die tatsächliche Auslastung bei rund 30 %, seit einer konkurrierenden Tagespflege in Neuenrade im Jahr 2022 eröffnet wurde.

Die Tagespflege in Werdohl hat in den letzten zehn Jahren einen Verlust von 291.000 Euro erwirtschaftet. Für 2023 wird mit einem Umsatz von 107.000 Euro und einem Verlust von 58.000 Euro gerechnet. Um die finanziellen Verluste zu begrenzen, öffnet die Einrichtung nur noch an drei Tagen pro Woche. Eine neue Tagespflege mit 27 Plätzen soll 2025 in Altena eröffnet werden, was die Situation für Werdohl weiter erschwert. In der Umgebung gibt es mehrere Einrichtungsmöglichkeiten in Neuenrade, Plettenberg und Lüdenscheid.

Dialysezentrum Letmathe vor Herausforderungen

Im Zusammenhang mit dem Dialysezentrum in Letmathe wird die Schließung ebenfalls in Betracht gezogen. Hier stellt sich die Lage kritischer dar, da der Aufsichtsrat die Schließung des Standorts stark empfiehlt. Trotz der umfassenden Diskussion im Kreistag, die eine patientenorientierte Lösung forderte, hat eine Mehrheit gegen die Schließung gestimmt, wie regional-stimme.de berichtet.

Das Dialysezentrum Letmathe bietet 11 Plätze, während der Standort in Lüdenscheid Platz für 39 Patienten hat. Aufgrund veränderter Marktbedingungen und der geringen Betriebsgröße steht das Dialysezentrum Letmathe ökonomisch unter Druck. Die Empfehlung zur Schließung gründet auf einer Beurteilung aus medizinischer sowie wirtschaftlicher Sicht. Die Patienten wurden bereits über mögliche Anschlussversorgungen in Iserlohn und Hagen informiert. Dennoch bleibt die Frage nach den Mitarbeitern des Standorts im Raum, da Gespräche über ihre Weiterbeschäftigung innerhalb des Unternehmens angeboten wurden.

Ökonomische Dimensionen der Pflege

Die Problematik der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Pflegeeinrichtungen spielt in der aktuellen Diskussion eine entscheidende Rolle. Professor Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück sowie Leiter des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege, hebt hervor, dass es drei Perspektiven auf die ökonomischen Aspekte der Pflege gibt: die Kosten der Pflege, den schwer bezifferbaren Wert der Pflege sowie die Refinanzierung von Pflegeleistungen. Gute Pflege kann Komplikationen abwenden und somit erhebliche Gesundheitskosten reduzieren, doch der ökonomische Nutzen kommt vor allem den Krankenkassen zugute, während Pflegedienste oft an der Refinanzierung scheitern.

Um der Personalnot in der Pflege entgegenzuwirken, wäre ein Wandel in der Refinanzierungslogik notwendig. Beispielsweise sollten Pflegefachpersonen mehr Kompetenzen zur Problemlösung erhalten, was die Steuerung des Pflegeprozesses zentraler macht. Aktuell ist dieser Aspekt nicht refinanziert, was zu einer Deprofessionalisierung führen kann. Laut dbfk.de könnte auch eine Erweiterung dieser Kompetenzen zu einer Stärkung des Vertrauens in die Pflege führen.

Die bevorstehenden Entscheidungen im Märkischen Kreis könnten somit weitreichende Auswirkungen auf die Pflegeinfrastruktur der Region haben. Die Schließungen geplanten Einrichtungen sind nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern betreffen auch die Versorgungssicherheit der betroffenen Patienten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
lokaldirekt.de
Weitere Infos
regional-stimme.de
Mehr dazu
dbfk.de

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