Köln

Krebs und Sport: Wie Bewegung Leben retten kann!

Die Rückkehr in den Sport nach einer Krebserkrankung ist für viele Athleten eine herausfordernde Reise. Ein aktuelles Beispiel ist der Tennisspieler Philipp, der an Knochenmarkkrebs erkrankt ist und von seinem Arzt dringend davon abgeraten wurde, weiterhin Tennis zu spielen. In seiner Not wandte er sich an das „Deutsche Kompetenzzentrum Leistungssport und Krebs (KLiK)“. Dieses Zentrum, das 2024 im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln gegründet wurde, hat sich auf die Unterstützung von Sportlern spezialisiert, die mit den Folgen von Krebserkrankungen kämpfen. Unter der Betreuung von Dr. Nora Zoth, der Leiterin des KLiK, fand Philipp den Weg zurück zu seinem geliebten Tennis.

Eine weitere beeindruckende Geschichte ist die der paralympischen Schwimmerin Elena Krawzow, die sich nach einem Tumor in der linken Gehirnhälfte zurückkämpfte und 2024 erneut Gold gewann. Krawzow und ihr Trainer arbeiteten eng mit Ärzten und Sportwissenschaftlern in Berlin zusammen, um einen passenden Weg zu finden. Wie alle Beteiligten berichtet haben, war das dieser Prozess von Unsicherheit geprägt. Prof. Dr. Freerk Baumann, der Leiter der AG Onkologische Bewegungsmedizin an der Uniklinik Köln, beschreibt die intensive Forschung zu Bewegung und Krebs, die seit Mitte der 2000er-Jahre vorangetrieben wird.

Die Rolle der Bewegungstherapie

Bewegungstherapie hat sich als nicht-medizinische Intervention in der Onkologie etabliert, die vielseitige Wirksamkeit und hohe Evidenz vorweisen kann. Prof. Dr. Baumann weist darauf hin, dass eine S3-Leitlinie zur „Bewegungstherapie bei onkologischen Erkrankungen“ in Vorbereitung ist. Jährlich sind in Deutschland rund 500.000 Menschen von einer Krebsdiagnose betroffen, wobei die Überlebensraten durch therapeutische Fortschritte stetig steigen. Knapp zwei Drittel der Krebspatienten erreichen heute eine Überlebensrate von über fünf Jahren. Dennoch haben viele Patienten mit erheblichen somatischen und psychischen Folgen zu kämpfen, die ihre Lebensqualität erheblich einschränken können.

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Bewegung nicht nur die körperliche Fitness verbessert, sondern auch die psychische Gesundheit von Krebspatienten stärkt. Präklinische Studien zeigen, dass Bewegung positive Effekte auf Blutparameter wie Immunzellen und Hormone hat. Eine Metaanalyse, die zwischen Januar 2018 und April 2023 durchgeführt wurde, identifizierte 16 klinisch relevante Endpunkte zur Bewegungstherapie, die auch belegen, dass Bewegung die Ängstlichkeit und Depression bei Lungenkrebspatienten signifikant reduzieren kann.

Empfehlungen und Herausforderungen

Die American College of Sports Medicine (ACSM) empfiehlt ein Trainingsprogramm, das dreimal pro Woche moderates Ausdauertraining und zweimal pro Woche Krafttraining umfassen sollte. Diese Art der Bewegungstherapie gilt als sicher, birgt jedoch auch das Risiko für Sportverletzungen. Absolute Kontraindikationen für Bewegung sind unter anderem starke Infektionen und bestimmte Laborwerte. Daher ist eine sorgfältige individuelle Anpassung der Bewegungstherapie essentiell, um nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen Herausforderungen der Patienten zu adressieren.

Die Forschung zu diesem Thema hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, jedoch bleibt die Flächendeckung der Bewegungstherapie in der Versorgung von Krebspatienten eine Herausforderung. Es wird empfohlen, Bewegung als festen Bestandteil in die Therapiekonzepte zu integrieren, um die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu steigern. Körperliche Aktivität kann nicht nur Schmerzen reduzieren, sondern auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden fördern, was insbesondere bei Erkrankungen wie Brust- oder Prostatakrebs von Bedeutung ist.

Um Krebspatienten den Wiedereinstieg in den Sport zu erleichtern, sollten Bewegungsangebote und -therapien weiter ausgebaut werden. Individuelle Programme, die auch Sanftbewegungen wie Tai-Chi, Qigong oder Wassergymnastik umfassen, können helfen, die Motivation zu fördern und gleichzeitig das Risiko von Verletzungen zu minimieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bewegungstherapie eine entscheidende Rolle im Umgang mit Krebserkrankungen spielt. Die positiven Effekte auf die Lebensqualität und die Rückkehr zur gewohnten Aktivität sind ein Ziel, das durch gezielte Unterstützung und ärztliche Begleitung erreicht werden kann.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uk-koeln.de
Weitere Infos
aerzteblatt.de
Mehr dazu
krebshilfe.de

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