
In Köln wurde am 25. September 2024 die neuartige Trainingsanlage „Luna“ eröffnet, die Astronauten auf die Herausforderungen von Mondmissionen vorbereiten soll. Die Einrichtung ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern simuliert die Halle die Mondoberfläche mit ihren charakteristischen Kratern, Felsen und dem typischen Mondstaub, der aus fein zermahlenem Basalt besteht.
Die Idee zur Schaffung dieser Anlage entstand aus einer Studie, die 2013 begann. Mit einer Gesamtsumme von 25 Millionen Euro wird das Projekt vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Anlage dient nicht nur der Ausbildung von Astronauten, sondern auch der Entwicklung neuer Technologien zur Unterstützung von Langzeit-Missionen. ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher bezeichnete die Eröffnung von Luna als bedeutenden Meilenstein für die europäische Weltraumforschung, während Ministerpräsident Hendrik Wüst die zentrale Rolle Nordrhein-Westfalens im Luft- und Raumfahrtsektor hervorhob.
Technische Details und Ausstattung
Die „Luna“-Halle ist so gestaltet, dass sie beinahe originale Mondbedingungen nachahmt. Sie ist innen schwarz gehalten, um Reflexionen und Streulicht zu minimieren. Scheinwerfer erzeugen realistische Lichtverhältnisse, die den Bedingungen auf der Mondoberfläche entsprechen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird ein Sonnensimulator installiert, um die Lichtverhältnisse weiter zu optimieren.
Zusätzlich enthält die Anlage 750 Tonnen Regolith-Simulat, das aus einem Steinbruch im Rhein-Sieg-Kreis stammt. Dieses Material hat ähnliche Eigenschaften wie der echte Mondstaub. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Menge auf 900 Tonnen anwachsen. Um die Mondschwerkraft zu simulieren, wird ein „Gravity Offloading System“ installiert, das den Astronauten helfen soll, sich an die geringere Anziehungskraft anzupassen.
Training und zukünftige Missionen
Astronauten werden in der „Luna“-Halle auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Dazu gehört das Üben des Stolperns auf einer Rampe, die 2025 installiert werden soll, sowie das Training mit Kranen und Gummiseilen, um das Gewicht auf dem Mond zu simulieren. Ein europäischer Astronaut könnte noch in diesem Jahrzehnt den Mond betreten; Matthias Maurer wird als möglicher Kandidat gehandelt. Geplant sind auch zukünftige Mondmissionen, die sich besonders auf den Mondsüdpol konzentrieren werden.
Ein weiterer innovativer Bestandteil der Halle ist das Projekt „Luna-Eden“. Dieses Gewächshaus, das zuvor in der Antarktis frisches Gemüse für die Crew produzierte, wird in die Trainingsanlage integriert. Dort wird ein Roboterarm installiert, um die Astronauten bei der Ernte zu unterstützen. Zudem wird eine Biogasanlage entwickelt, um aus den Ausscheidungen der Astronauten Dünger zu erzeugen, was einen geschlossenen Kreislauf von Sauerstoff, Wasser und Nahrung schaffen soll.
Internationale Forschungspläne
Die „Luna“-Anlage wird nicht nur für die Ausbildung genutzt, sondern auch als Testgelände für neue Technologien, die später auf dem Mond eingesetzt werden könnten. Sie steht internationalen Forschungseinrichtungen, Raumfahrtagenturen, Universitäten sowie Industrieunternehmen offen. Der volle Betriebsstatus der Halle soll bis 2026 erreicht werden, was den Weg für zahlreiche zukünftige Forschungsprojekte frei macht.
Mit der Eröffnung der „Luna“-Halle haben Nordrhein-Westfalen und die DLR einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft der Raumfahrt gemacht. In Zeiten, in denen der Mond erneut ins Visier der Raumfahrt-Nationen rückt, können hier optimal Bedingungen für Training und Forschung geschaffen werden. Die jüngsten Erfolge von Raumfahrtunternehmen wie SpaceX und die geplanten Missionen der NASA verdeutlichen die Dringlichkeit und Bedeutung solcher Einrichtungen.