
Köln plant den Bau einer innovativen unterirdischen Intensivstation, die auf Krisensituationen wie Kriege, Naturkatastrophen oder Pandemien vorbereitet ist. Axel Goßmann und Daniel Dellmann, Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, gaben heute bekannt, dass die Ankündigung des Projekts erfolgt ist, um die klinischen Ressourcen besser auszurichten. Die Pläne beinhalten die Umfunktionierung eines Tiefgaragenbereichs in eine voll funktionsfähige Intensivstation. Dabei orientiert sich das Konzept an den bereits bewährten Strukturen in Israel.
Die erforderlichen Zeichnungen und Konzeptentwürfe für das Krisenzentrum sind bereits abgeschlossen. Aktuell wurde das Projekt der Landesregierung vorgestellt, jedoch bedarf es noch einer finanziellen Grundlage, um die Umsetzung zu beginnen. Die Klinikleitung hat angekündigt, verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen und zusätzlich Förderungen anzustreben. Die geplanten Strukturen sollen sich im Kontext der täglichen Krankenversorgung als einzigartig erweisen, da sie nicht mit der regulären Patientenversorgung in Verbindung stehen.
Bedarf und Kontext
Die Initiative kommt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg, die die Notwendigkeit solcher Strukturen unterstreichen. Köln-Wahn, als bedeutender NATO-Umschlagstützpunkt, fordert eine erhöhte Bereitschaft für Krisensituationen.
Die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) beschreibt in einer Stellungnahme die Probleme, die bei „Crowding“ und „Overcrowding“ in Notfallabteilungen auftreten. Diese Begriffe beziehen sich auf die Überlastung von Notfallversorgungseinrichtungen, die im Kontext dieser neuen Planung in Köln von wesentlicher Bedeutung sind. Unter Crowding versteht man die Vollbelegung aller Behandlungsräume, während Overcrowding auf eine unzureichende Ressourcenverfügbarkeit bei Ansturm von Notfallpatient*innen hinweist. Die Planung eines Krisenzentrums könnte dazu beitragen, den Einfluss solcher Überlastungen zu minimieren.
Krisenmanagement im Gesundheitswesen
Darin spiegelt sich ein wachsendes Bewusstsein für das Krisenmanagement im Öffentlichen Gesundheitsdienst wider. Eine effektive Handlungsfähigkeit der Behörden in Krisensituationen ist unerlässlich, um einer Überlastung der Systeme entgegenzuwirken. Die kommunalen Gesundheitsämter tragen die Entscheidungshoheit in infektiologischen Gefahrenlagen, was verdeutlicht, wie wichtig es ist, organisatorische Rahmenbedingungen und Ressourcen gut zu planen und bereitzustellen.
Praktische Hinweise und Handlungsempfehlungen für das Krisenmanagement, wie sie in einem kürzlich veröffentlichten Lehrbuch zusammengefasst wurden, sollen als Leitfaden für die Einsatzplanung und Stabsarbeit dienen. Dies umfasst auch Checklisten, die eine schnelle Reaktionsfähigkeit in Krisenthemen unterstützen können. Sowohl der theoretische als auch der praktische Erfahrungshorizont stellt sicher, dass Maßnahmen effizient umgesetzt werden können, was wiederum die Handlungsfähigkeit der Kliniken, wie die geplanter Intensivstation in Köln, gehören könnte.
Die Integration dieser Elemente in den Planungsprozess könnte entscheidend dazu beitragen, die künftige medizinische Infrastruktur in Deutschland für jegliche Krisenszenarien resilienter zu gestalten.
Für weitergehende Informationen zur Überlastung in Notfallabteilungen und den aktuellen Handlungsrahmen empfehlen wir die Stellungnahmen der DGINA sowie die Inhalte der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, die beide wertvolle Einblicke in die Thematik bieten.
Das Projekt in Köln steht somit beispielhaft für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung, die bereit ist, sich Herausforderungen auf breiter Front zu stellen.