
Am 16. April 2025 fand im Kreishaus Meschede die Auftaktveranstaltung für die neue Veranstaltungsreihe zur Cybersicherheit im Hochsauerlandkreis statt. Ziel dieser Reihe ist es, Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, dem Handwerk sowie der IT-Branche, Verwaltungen und Bürger für die Gefahren der Cybersicherheit zu sensibilisieren. Die Eröffnung erfolgte durch Frank Linnekugel, den Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis (WFG HSK), der die Bedeutung des Themas hervorhob.
Im Rahmen der Veranstaltung stellte René Rudat, Projektleiter von Produktion.Digital.Südwestfalen-PLUS, verschiedene Unterstützungsangebote zur Digitalisierung von Produktionsprozessen vor. Dies schließt Qualifizierungsworkshops, Informationsveranstaltungen sowie die kostenfreie Nutzung der IoT-Box ein. Die Vorträge lieferten wertvolle Einblicke in die aktuelle Lage der Cybersicherheit und die von Unternehmen zu treffenden Maßnahmen.
Vorträge und Inhalte
Der erste Vortrag wurde von Dr. Christian Reinhardt, Director of Human Risk Management bei SoSafe, gehalten. Sein Thema „Die dunkle Kunst der Manipulation“ beleuchtete, wie Cyberangriffe oft auf menschliche Schwächen abzielen. Dabei vermied er es nicht, Beispiele wie emotional gesteuertes Phishing, Fake-Nachrichten und KI-gestützte Attacken anzuführen. Er appellierte daran, dass Sicherheitsbewusstsein trainiert werden kann und sollte.
Im Anschluss sprach Inna Claus, Kriminaloberkommissarin beim Landeskriminalamt NRW, über das Thema „Cybercrime – eine unterschätzte Gefahr“. Sie erläuterte aktuelle Bedrohungen wie Ransomware, Identitätsdiebstahl und Wirtschaftsspionage und betonte die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen. Das Landeskriminalamt habe die Aufgabe, Unternehmen im Kampf gegen Cyberkriminalität zu unterstützen.
Zukünftige Veranstaltungen
Die nächste Veranstaltung der Reihe findet am 29. April 2025 im Sauerland-Museum statt und behandelt regulatorische Anforderungen wie das Cybersecurity-Compliance-Richtlinien und NIS2 sowie Cyber-Notfallpläne. Weitere Termine umfassen Themen wie Bedrohungen und Gefährdungstrends am 13. Mai 2025 sowie moderne IT/OT-Sicherheitstechnologien am 3. Juni 2025. Diese Veranstaltungen sind kostenfrei, richten sich an spezifische Gruppen und haben eine begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldungen sind über die Website wirtschaftsfoerderung-hsk.de möglich. Als Ansprechpartner steht René Rudat zur Verfügung.
Die Bedeutung von Cybersicherheit wird durch die jährlich von Bitkom durchgeführte Studie zum Thema Wirtschaftsschutz, die seit 2015 erhoben wird, zusätzlich unterstrichen. Laut der aktuellen Untersuchung sind 74 % der deutschen Unternehmen von Datendiebstahl betroffen. Der Gesamtschaden durch Cybercrime beläuft sich auf 178,6 Milliarden Euro. Besonders häufig sind Ransomware und Phishing-Angriffe, wobei auch analoge Attacken wie der Diebstahl physischer Dokumente zunehmen.
Die Unternehmen investieren verstärkt in IT-Sicherheit, die nun 17 % ihres IT-Budgets ausmacht. IT-Sicherheit wird zunehmend als Teil der digitalen Souveränität wahrgenommen. Dennoch erkennen viele Firmen Risiken in ihren Lieferketten, während es oft an Notfallplänen mangelt.
Im Rahmen der fortschreitenden Bemühungen um mehr Sicherheit hat eine Gruppe von Verbänden, darunter der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und der Branchenverband Bitkom, eine gemeinsame Stellungnahme zum Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Sicherheitsüberprüfungsgesetzes veröffentlicht. Das Ziel dieser Initiative ist eine nachhaltige Erhöhung des Sicherheitsniveaus, wobei die Verbände kritisieren, dass der Entwurf hinter den Erwartungen der Wirtschaft zurückbleibt.
Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, sowohl von Seiten der Unternehmen als auch von den Behörden und Gesetzgebern Maßnahmen zu ergreifen, um die digitale Sicherheit zu gewährleisten und das Vertrauen in die Wirtschaft zu stärken.