Am Shoah-Mahnmal in Herne wird seit dieser Woche an der dauerhaften Eröffnung gearbeitet. Der Herner Rat hatte im vergangenen Sommer entschieden, die Arbeiten nach dem Gedenktag am 27. Januar zu beginnen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Engagements, das Mahnmal nicht nur zu restaurieren, sondern auch besser vor Vandalismus und anderen Schäden zu schützen. Die Arbeiten beinhalten die Installation eines Bauzauns und die Beleuchtung der Gedenkstätte, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und ihre Sicherheit zu garantieren. Die ersten Maßnahmen umfassen die Verankerung schwerer Bronzetore, die in den kommenden Monaten installiert werden sollen. Diese Tore hatten zuvor den Zugang zum Mahnmal während des Tages eingeschränkt, da sie nicht korrekt funktionierten. Die neuen schwereren Tore sollen sowohl Sicherheit bieten als auch die Sicht für Passanten nicht verdecken.
Um das Mahnmal zusätzlich zu schützen, wurde eine Videoüberwachung installiert, die auch während der Bauarbeiten aktiv ist. Dies wurde durch offizielle Schilder am Mahnmal bekanntgegeben. Ilana, eine junge jüdische Frau und Präsidentin des jüdischen Studierendenverbandes NRW, äußerte ihre Besorgnis über die Sicherheit des Mahnmals. Sie steht vor dem Mahnmal, denkt an das Leid ihrer Vorfahren und berichtet von Drohungen gegen Jüdinnen und Juden, die sich öffentlich engagieren, darunter Drohbriefe und sogar Morddrohungen. Sie wünscht sich eine bessere Sicherheit für sich und ihre Familie und empfindet die Videoüberwachung als notwendigen Schritt für den Schutz des Mahnmals in einer Zeit, in der Antisemitismus wieder zunimmt. Ilana möchte aus Sicherheitsgründen jedoch ihren Nachnamen nicht nennen.
Antisemitismus und Vandalismus
Das Shoah-Mahnmal in Herne ist nicht das einzige Denkmal in Deutschland, das unter Vandalismus leidet. Eine Recherche- und Informationsstelle berichtete von einem Anstieg antisemitischer Sachbeschädigungen an Gedenkorten in Berlin im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zu den Vorjahren. Diese Episode zeigt, dass insbesondere Gedenktage wie der 9. November ein erhöhtes Risiko für derartige Beschädigungen darstellen. Auch in Herne gab es in der Vergangenheit wiederholt Anschläge auf das Mahnmal.
In den letzten Jahren war das Mahnmal mehrmals mit Farbe beschmiert worden. Insbesondere im Jahr 2014 gab es mehrere Vorfälle, bei denen das Mahnmal geschändet wurde. Seit 2017 ist es aus Sicherheitsgründen geschützt. Der Anstieg antisemitischer Vorfälle im gesamten Land ist alarmierend, und laut verschiedenen Berichten gehen viele dieser Taten von Tätern aus einem rechtsradikalen Hintergrund aus. Antisemitismus nimmt in Deutschland und anderen Teilen Europas wieder zu, was die Notwendigkeit eines besonderen Schutzes für Gedenkorte wie das Shoah-Mahnmal mehr denn je unterstreicht.
Die beschriebenen Maßnahmen zur Verbesserung des Mahnmals in Herne sind Teil eines größeren Engagements, um die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren und zu schützen. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, wo die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Antisemitismus und die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaften auf dem Prüfstand stehen. Die Stadt Herne und ihre Bürger sind entschlossen, das Mahnmal als Ort des Gedenkens und des Lernens in seiner besten Form zu erhalten.