Die Umwandlung einer ehemaligen Pferdekoppel in Börnig zu einer Mikrofarm markiert einen innovativen Schritt in der urbanen Landwirtschaft. Auf einem über 3.000 Quadratmeter großen Areal plant ein Herner die Errichtung dieser Mikrofarm. Die Untere Naturschutzbehörde erteilte hierzu bereits die erforderliche Befreiung im Naturschutzbeirat. Die Vorbereitungen auf dem Gelände haben begonnen, nachdem große Mengen an Gartenabfällen, Bauschutt und Schrott entsorgt sowie einige umsturzgefährdete Bäume gefällt wurden. Alte Pferdeställe und Wege sind ebenfalls verschwunden, um Platz für neue landwirtschaftliche Nutzungen zu schaffen.
Auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern soll nun Gemüse angebaut werden. Zusätzlich sind die Pflanzung von 30 bis 40 alten Obstbäumen sowie die Schaffung von Wildhecken und weiteren Einrichtungen wie Brunnen für die Wasserversorgung und einem Gerätehaus geplant. Nach der Fertigstellung werden Parzellen zur Vermietung angeboten, sodass Anwohner eigenen Obst- und Gemüseanbau betreiben können. Dieses Projekt ist Teil einer wachsenden Bewegung urbaner Landwirtschaft in Europa, die von der zunehmenden Urbanisierung und den damit verbundenen Herausforderungen geprägt ist.
Herausforderungen der Urbanisierung
Die Urbanisierung hat auch negative Auswirkungen auf die Biodiversität. So gefährden der Verlust von Ökosystemen und städtische Umweltveränderungen auch Pollinatoren, die für die Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Daher ist ein Perspektivwechsel in der Stadtplanung notwendig, um nachhaltige und integrative Ansätze zu fördern. Die UN-Nachhaltigkeitsziele bieten hierfür einen hilfreichen Rahmen, insbesondere das Ziel 11, welches sich auf inklusive, sichere, widerstandsfähige und nachhaltige Städte fokussiert.
Initiativen zur nachhaltigen Stadtentwicklung
Die Entwicklung nachhaltiger und multifunktionaler landwirtschaftlicher Betriebe wird in diesem Kontext immer wichtiger. Initiativen zur urbanen Landwirtschaft schaffen Synergien zwischen Landwirtschaft und Stadtentwicklung und zeigen innovative Lösungen auf. In Europa steigen kleine städtische Landwirtschaftspraktiken wie Dachgärten und Gemeinschaftsgärten stark an. Erfolgreiche Projekte wie „Your Garden Around the Corner“ in Gothenburg oder Community Supported Agriculture (CSA) in Trento belegen dies. Solche Initiativen verkürzen Lebensmittelversorgungsketten und fördern regionale Produkte.
Das wachsende Interesse an urbanen Landwirtschaftsprojekten, wie der Mikrofarm in Börnig, trägt dazu bei, dem Bedarf nach lokal produzierten Lebensmitteln gerecht zu werden und gleichzeitig den Bewohnern der Stadt neue Möglichkeiten zur Selbstversorgung zu bieten. Mit der Integration von nachhaltigen Praktiken in die Stadtentwicklung wird die urbane Landwirtschaft als strategische Lösung zur Anpassung an lokale Gegebenheiten zunehmend wertgeschätzt. Die Vernetzung von Regierungen, Stadtplanern, Zivilgesellschaft und dem Privatsektor ist in diesem Prozess entscheidend, um die Herausforderungen der urbanen Ernährungssicherung erfolgreich zu meistern.
Weitere Informationen finden Sie auf Radio Herne, U-Garden Project und Deutscher Städtetag.