
Eine kleine, rosafarbene Königskrabbe hat das Internet im Sturm erobert. Ihre Stacheln und schwarzen Augen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, und ein Video der US-Ozean- und Wetterbehörde NOAA hat binnen zwei Wochen mehr als 10,6 Millionen Aufrufe auf der Plattform X verzeichnet. [lippewelle] berichtet, dass das Video, das das junge Exemplar auf einer Handfläche zeigt, von Nutzern tausende Male geteilt wurde. Die Entdeckung fand in einer Tiefe von über 1000 Metern im Golf von Mexiko statt, während ein Forschungsteam mit der Beseitigung von Meeresmüll und dem Sammeln von Korallenproben beschäftigt war.
Vermutlich handelt es sich bei der gefangenen Krabbe um ein Exemplar der Art Neolithodes agassizii. Diese Tierart lebt normalerweise in Tiefen von 200 bis 1900 Metern. Das spezifische Tier ist besonders jung und nur so groß wie ein Finger. Letztere Info stammt von [Bild], die betonen, dass es in einer Plastiktüte an Bord eines Forschungsschiffs gefunden wurde.
Die Biologie der Königskrabbe
Königskrabben sind faszinierende Geschöpfe, die sich von anderen Krabbenarten unterscheiden. Sie gehören nicht zur Gruppe der echten Krabben (Brachyura); der letzte gemeinsame Vorfahre von Königskrabben und echten Krabben lebte vor 250 Millionen Jahren. Ihre Evolution führte dazu, dass sie sich aus Einsiedlerkrebsen entwickelten und vor bis zu 25 Millionen Jahren die Notwendigkeit für ein Schalenheim verloren.
Erwachsene Königskrabben können eine Größe von bis zu 12 Zentimetern erreichen.
Die Neolithodes agassizii nutzen andere Tiere, wie Seegurken, als Unterschlupf. Diese Seegurken sind harmlose Aasfresser und durchsuchen den Meeresboden nach toten Tieren, Kot und Schleim. Königskrabben haben sechs Beine zum Laufen, wohingegen echte Krabben acht Beine besitzen. Darüber hinaus haben sie eine große Angriffs- und eine kleinere Fresszange, die ihnen beim Überleben in der Tiefe helfen.
Forschung und Biodiversität
Die Entdeckung dieses jungen Tieres unterstreicht die wichtige Arbeit von Forschungsteams, die sich mit der Biodiversität der Tiefsee beschäftigen. Eine solche Gruppe, die Deep-Sea Biology am GEOMAR, ist in der Untersuchung der Rolle der pelagischen Fauna im ozeanischen Kohlenstoffkreislauf engagiert. Mit modernen Methoden, wie eDNA und DNA-Barcoding, gelingt es den Forschern, Arten zu dokumentieren, die zuvor im Atlantischen Ozean nicht beobachtet wurden. [geomar.de] berichtet über Forschungsprojekte, die sich mit der Verteilung und Häufigkeit von Tiefseefauna in Bezug auf Umweltparameter wie Temperatur und Sauerstoff befassen.
Durch In-situ-Beobachtungen und die Anwendung von verschiedenen Plattformen und Netzen tragen die Wissenschaftler zur Verbesserung unseres Verständnisses der Tiefseeökosysteme bei. Diese Arbeit ist entscheidend, um das Anpassungspotenzial von Organismen an die sich verändernden Ozeanbedingungen vorherzusagen.