
Depressionen gehören in Deutschland zu den größten Herausforderungen im Gesundheitswesen, und auch in Hamm sind die Zahlen alarmierend. Laut wa.de befanden sich im Jahr 2022 rund 23.900 Menschen ab zehn Jahren in Hamm in ärztlicher Behandlung wegen Depressionen. Dies entspricht einer Prävalenz von 14,7 Prozent der Bevölkerung.
Um die Tragweite des Problems zu verdeutlichen, ist es wichtig zu erwähnen, dass viele Betroffene aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung oder beruflichen Nachteilen häufig zu selten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Zurückhaltung, so wird betont, könnte die Herausforderung für das Gesundheitssystem noch weiter steigern.
Erschreckende Fehltage aufgrund von Depressionen
Die AOK Nord-West hat im Jahr 2023 eindrucksvoll dokumentiert, wie gravierend die Situation ist. In Hamm fielen insgesamt 57.807 Fehltage wegen Depressionen an, wobei die durchschnittliche Dauer der Fehltage bei 40 Tagen pro Fall lag. Dies zeigt nicht nur die Schwere der Erkrankungen, sondern auch deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft.
Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in bestimmten Berufsfeldern. Die höchsten Raten an Depressionen treten unter anderem in den Bereichen Haus- und Familienpflege, Sozialverwaltung, Bus- und Straßenbahnfahrer, Altenpflege sowie Kinderbetreuung auf. Diese Berufe, die oft von emotionalen und physischen Belastungen geprägt sind, könnten von besserer Unterstützung und Präventionsmaßnahmen profitieren.
Frühe Diagnose ist entscheidend
Die AOK empfiehlt ausdrücklich, bereits bei ersten Anzeichen von Depressionen frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine präzise Diagnosestellung ist unerlässlich, um adäquate Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Zu den zur Verfügung stehenden medizinischen Optionen gehören Psychotherapie und medikamentöse Therapien, die individuell angepasst werden müssen.
Ein weiterer Blick auf die nationale Situation zeigt, dass es große regionale Unterschiede bei den Diagnosen gibt. Laut dem Gesundheitsatlas Deutschland, erstellt durch die AOK (aok.de), ist die Häufigkeit von Depressionen in Deutschland besonders hoch im Saarland mit 14,2 Prozent, gefolgt von Hamburg (13,5 %) und Hessen (13,4 %). Die geringste Häufigkeit wurde in Sachsen (11,1 %) festgestellt.
Stigmatisierung vermeiden und Prävention fördern
Diese regionalen Unterschiede bei der Depressionsprävalenz verdeutlichen, wie wichtig es ist, gezielte Maßnahmen auf lokaler Ebene zu ergreifen. Besonders in Gebieten mit einer hohen Prävalenz sollten lokale Akteure gemeinsam daran arbeiten, Stigmatisierung zu vermeiden und ein besseres Bewusstsein für die Erkrankung zu schaffen. Nur so kann eine frühzeitige Diagnose und Behandlung gefördert werden.
Insgesamt ist der Kampf gegen die Depressionen eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. In Hamm und darüber hinaus ist es entscheidend, die Scheu vor der Inanspruchnahme von Hilfe abzubauen und die Bedeutung von psychischer Gesundheit stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.