
Am 12. April 2025 berichtete Radio MK von einem bedeutenden Urteil des Landgerichts Hagen. Drei Männer aus Nachrodt-Wiblingwerde und Altena wurden am 11. April wegen ihrer Rolle bei einem Überfall auf zwei Frauen verurteilt.
Die Taten fanden vor zwei Jahren in Hagen statt, als die Angeklagten die Frauen unter Gewaltandrohung in ihrem Fahrzeug zum Anhalten zwangen. Dabei kam ein Baseballschläger zum Einsatz, und die Frauen wurden nicht nur geschlagen, sondern auch massiv bedroht.
Folgen der Tat
Die beiden Frauen wurden gegen ihren Willen in das Fahrzeug des Täters gebracht, mit dem Ziel, sie nach Altena zu transportieren. Dort hielten die Angreifer die Frauen stundenlang fest und schüchterten sie weiter ein. Der Hintergrund dieser brutalen Tat war ein angeblicher Geldtransfer in die Türkei.
Das Urteil umfasste Haft- und Bewährungsstrafen für die Täter, die zwischen zwei Jahren und drei Jahren und sechs Monaten variieren. Bei einem der Angeklagten stellte das Gericht die Tatbestände der Freiheitsberaubung, Nötigung und schweren Körperverletzung als erfüllt fest. Bei den anderen beiden Angeklagten wurden die Delikte nur teilweise anerkannt. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Rechtsgrundlagen der Entscheidungen
Der Fall wirft interessante rechtliche Fragen auf, insbesondere bezüglich der Beziehung zwischen Freiheitsberaubung und Nötigung. Laut einem BGH-Beschluss vom 2. Juni 2018 wird in solchen Fällen festgestellt, dass die Freiheitsberaubung zurücktreten muss, wenn sie lediglich als Mittel zur Ausführung anderer Delikte dient. Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen die Freiheitsberaubung einen eigenen Unrechtsgehalt besitzt, besonders wenn gleichzeitig andere Straftaten wie Körperverletzung und versuchte Nötigung begangen werden.
Dies wird auch durch einen weiteren BGH-Fall verdeutlicht. In diesem Fall wurde einer Frau, die von ihrer Familie gewaltsam nach Georgien gebracht wurde, die Bewegungsfreiheit durch Täuschung und Überwachung genommen. Auch hier wurden die Täter für Freiheitsberaubung strafrechtlich zur Verantwortung gezogen, obwohl kein physischer Eingeschlossensein stattfand. Dies illustriert, dass die Definition der Freiheitsberaubung auch andere Formen der Einschränkung der Bewegungsfreiheit einschließt.
Insgesamt zeigt der Fall die Komplexität und die rechtlichen Nuancen der Tatbestände Freiheitsberaubung und Nötigung und gibt Aufschluss über die Rechtsprechung in Deutschland. Die Abgrenzung der unterschiedlichen Delikte spielt eine entscheidende Rolle in der strafrechtlichen Bewertung solcher Vorfälle und ist für die juristische Praxis von großer Bedeutung.
Die Urteile in diesem spezifischen Fall sind ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung von Gewaltverbrechen und dem Schutz der Opfer in unserer Gesellschaft.