
In Nordrhein-Westfalen zeigt sich eine alarmierende Tendenz bei den Führerscheinprüfungen: Fast jeder Zweite fällt bei der Theorieprüfung durch. Laut n-tv lag die Durchfallquote im vergangenen Jahr bei 44, was sich kaum von 2023, wo sie bei 45 Prozent lag, unterscheidet. Diese besorgniserregenden Zahlen stammen vom TÜV-Verband und wurden der Deutschen Presse-Agentur übermittelt.
Im Jahr 2024 gab es in NRW landesweit über 447.000 theoretische und 402.000 praktische Führerscheinprüfungen. Die Häufigkeit der Täuschungsversuche bei diesen Prüfungen ist ebenfalls gestiegen. Die Anzahl der registrierten Betrugsversuche wuchs von 949 auf 1.368. Verbreitete Methoden sind Spickzettel sowie unerlaubte Technologien wie beispielsweise Knöpfe im Ohr. Besonders auffällig ist, dass in jedem vierten Fall eine andere Person als Prüfling auftritt. Laut n-tv agieren 58 Prozent der Täuschenden professionell, während Betrug, außer in Fällen von Stellvertreter-Täuschung, nicht als Straftat oder Ordnungswidrigkeit verfolgt wird.
Durchfallquoten im Überblick
Die Situation veranlasst Richard Goebelt, den Fachbereichsleiter des TÜV, dazu, eine konsequentere Anwendung des rechtlichen Rahmens durch die Fahrerlaubnisbehörden zu fordern. Ein weiterer Blick auf die bundesweiten Statistiken zeigt, dass im Jahr 2023 in Deutschland rund 1,97 Millionen theoretische Fahrprüfungen absolviert wurden, was ein Anstieg von 150.000 Prüfungen (plus 8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Anzahl der praktischen Prüfungen stieg leicht auf etwa 1,77 Millionen.
Besonders alarmierend ist, dass 42 Prozent der Fahrschüler:innen die theoretische Prüfung nicht bestanden, was einen neuen Negativrekord darstellt. Auch die Nichtbestehensquote bei den Wiederholungsprüfungen ist besorgniserregend: Bei theoretischen Wiederholungsprüfungen liegt die Quote bei 54 Prozent, bei praktischen gleich bei 40 Prozent.
Klassen und Kosten der Führerscheine
Der größte Anteil der Prüfungen entfiel auf die Klasse B, mit 1,04 Millionen Prüfungen und einer Durchfallquote von 49 Prozent in der Theorie sowie 42 Prozent in der Praxis. Auch die Ergebnisse in anderen Klassen sind nicht viel besser: Bei der Klasse BF17 betrug die Durchfallquote in der Theorie 38 Prozent und in der Praxis 26 Prozent.
Der TÜV-Verband hat außerdem die Einführung elektronischer Lernstandskontrollen in Fahrschulen gefordert, um die Durchfallquote zu senken. Die Kosten für einen Autoführerschein liegen Dem ADAC zufolge zwischen 2.500 und 4.400 Euro, was die Herausforderungen für viele angehende Fahrer:innen unterstreicht.
Für die Zukunft fordert der TÜV-Verband nicht nur eine Verbesserung der Qualität der Fahrausbildung durch moderne Lernmethoden, sondern unterstützt auch die EU-Kommission bei der 4. Europäischen Führerscheinrichtlinie. Hierbei wird die Einführung des begleiteten Fahrens mit 17 Jahren als ein wichtiger Schritt angesehen. Darüber hinaus wird empfohlen, den Ausbau der Mobilitätserziehung in Schulen voranzutreiben und regelmäßige Feedbackfahrten für Führerscheinbesitzer:innen ab 75 Jahren einzuführen, um deren Mobilität zu sichern.