
Neapel, Süditalien, wurde heute Morgen von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Stärke des Erdbebens betrug 4,4, wie das Nationalinstitut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteilte. Das Epizentrum lag in den Phlegräischen Feldern, einem bekannten Supervulkan. Die Erschütterung ereignete sich gegen 1:25 Uhr, gefolgt von einem leichteren Nachbeben der Stärke 1,6 um 1:40 Uhr und weiteren vier Nachbeben.
Die Erdbeben waren besonders in den umliegenden Ortschaften spürbar. Städte wie Pozzuoli, Bacoli, Fuorigrotta und Bagnoli waren direkt betroffen. In Bagnoli kam es zu einem Vorfall, bei dem ein Dachboden einstürzte; eine Frau konnte jedoch lebend aus den Trümmern gerettet werden. Trümmer fielen von den Häusern auf die Straßen, und es wurden Risse sowie herabfallende Fassadenteile in den betroffenen Gebäuden festgestellt. Größere Schäden und Verletzte wurden bisher nicht gemeldet.
Reaktion auf die Erschütterungen
In Reaktion auf die Erdbeben blieben die Schulen in der Region vorsichtshalber am Donnerstag geschlossen. Viele Menschen suchten in dieser Nacht Schutz in Notunterkünften, was zu chaotischen Szenen und Unruhe unter den Bürgern führte. In der Region herrscht seit elf Jahren Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht anregt und auf die kontinuierliche vulkanische Aktivität in den Phlegräischen Feldern hinweist.
Die Erdbebenaktivität in diesem Gebiet ist nicht neu. Seit 2005 steigt der Druck unter den Campi Flegrei, was sich in einer Bodenerhebung und einer Zunahme von Erdbeben äußert. Der Boden in Pozzuoli hat sich seit 2005 um über einen Meter angehoben, zuletzt um 1,5 cm pro Monat. Diese geophysikalischen Veränderungen haben die Wissenschaftler alarmiert und zu einer aktuellen Studie geführt, die auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs hinweist. Diese Studie wurde von Forschenden des University College London und des italienischen INGV erstellt, obwohl es auch kritische Stimmen gibt, die die Schlussfolgerungen in Frage stellen.
Gefahren eines möglichen Ausbruchs
Die phlegräischen Felder bergen das Potenzial für verheerende vulkanische Ausbrüche. Laut Einschätzungen könnten zukünftige Eruptionen zehnmal stärker sein als der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. Eine Supereruption könnte die Metropolregion Neapel komplett zerstören und hätte potenziell massive Auswirkungen auf Europa, von den Agrarwirtschaften bis hin zum Klima.
Die überwiegende Mehrheit der Fachleute hält eine Supereruption jedoch für unwahrscheinlich. Es gibt Anzeichen, dass Campi Flegrei möglicherweise auf einen kleineren Ausbruch hinarbeitet, etwa im Bereich der Solfatara oder verglichen mit den historischen Ausbrüchen, wie dem Entstehen des Monte Nuovo 1538. Jedoch stellen sogar kleinere Eruptionen und die damit verbundenen Risiken für die Anwohner eine ernste Bedrohung dar.
Zusammenfassend bleibt die Situation in den Phlegräischen Feldern angespannt. Die Region bleibt für ihre vulkanische Aktivität bekannt, und die jüngsten Erdbeben haben die Gefahren und Unsicherheiten, die mit einem möglichen Ausbruch verbunden sind, erneut ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Alarmstufe und die wissenschaftlichen Überwachungen sind daher weiterhin von Bedeutung.
Komplexe geologische Dynamiken machen das Gebiet besonders anfällig für plötzliche Veränderungen. Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidende Informationen über den Zustand des Vulkans liefern. Beobachtungen und Analysen werden weiterhin intensiv verfolgt, um der Bevölkerung Sicherheit und Informationen bereitzustellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Berichten und Analysen, die von radioeuskirchen.de, nzz.ch und nationalgeographic.de bereitgestellt werden.