
Der Kreis Euskirchen steht vor einer enormen Herausforderung: Bis zum Jahr 2040 wird ein Bedarf von 1.330 zusätzlichen Pflegekräften in der Altenpflege prognostiziert. Diese Zahl umfasst nicht die Krankenpflege, was die Dringlichkeit der Situation weiter erhöht. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, hat die Verwaltung des Kreises zusammen mit fünf Pflegeeinrichtungen und der Agentur „Care with Care“ einen Rekrutierungsprozess initiiert, um 33 Pflegekräfte aus Indien zu gewinnen.
Landrat Markus Ramers beschreibt die Lage als „große Herausforderung“, wobei die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland als eine der Lösungsansätze gilt. Erste indische Pflegekräfte sollen voraussichtlich Ende 2024 oder 2025 in den Kreis Euskirchen eintreffen. Verträge mit der Agentur „Care with Care“ sind bereits unterzeichnet worden, was die Fortschritte in diesem Bereich belegte.
Ein Imagefilm als Anreiz
Um potenziellen Pflegekräften das Leben und die Arbeitsbedingungen im Kreis Euskirchen näherzubringen, wurde ein Imagefilm produziert. Dieser Film, der ab dem 21. Januar auf der Homepage des Kreises Euskirchen veröffentlicht wird, zeigt einen syrischen Gesundheits- und Krankenpfleger, der bereits in der Region tätig ist. Mit einer Laufzeit von 2:23 Minuten bietet der Film einen visuellen Eindruck von verschiedenen Orten im Kreis, darunter die Oleftalsperre, die Innenstadt von Euskirchen, die Greifvogelstation in Hellenthal und der Zülpicher Seepark.
Der Film zielt nicht nur darauf ab, Fachkräfte anzuziehen, sondern auch dem allgemeinen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Protagonist des Films vermittelt Einblicke in die Region sowie die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich. Produziert wurde der Film von einer lokalen Filmagentur, die den Zuschlag für das Projekt erhielt. Dadurch erhofft man sich eine erleichterte Zusammenarbeit und einen besseren Zugang zu potentiellen Bewerbern.
Integration und Unterstützung
Die Integration der indischen Pflegekräfte hat für die Verantwortlichen hohe Priorität. Birgit Wonneberger-Wrede betont die Wichtigkeit der Eingliederung der neuen Fachkräfte in die bestehenden Strukturen. Die beteiligten Einrichtungen wie das Marienheim Bad Münstereifel, das Evangelische Alten- und Pflegeheim Gemünd sowie das Kreiskrankenhaus Mechernich und andere werden von der Kreisverwaltung aktiv beim Rekrutieren unterstützt.
Um den Integrationsprozess zu fördern, wurde projektbezogene Unterstützung durch Ehrenamtler und Alltagshelfer geplant. Sabine Engisch, die als Projektleiterin gewonnen wurde, wird die Koordination und Moderation übernehmen, während die „Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe“ (DeFa) beratend zur Seite steht. Malte Duisberg, Geschäftsführer des Gemünder Alten- und Pflegeheimes, äußert sich dankbar für die Unterstützung des Kreises bei der Anwerbung neuer Pflegekräfte.
Der Imagefilm ist Teil eines umfassenden Marketingkonzepts, das auch über soziale Medien, wie Instagram, verbreitet wird. Die Finanzierung der Filmproduktion erfolgt durch Projektförderung und wurde bewusst niedrig gehalten, um im Vergleich zu großen Printanzeigen kostengünstig zu sein. Die erforderlichen Sprachkenntnisse der Bewerber aus Indien bleiben jedoch ein kritischer Punkt, da die Deutschkenntnisse vorab nicht ausreichend überprüft werden konnten, was den Rekrutierungsprozess erschwert.
Die Entwicklungen im Kreis Euskirchen zeigen, wie notwendig innovative Ansätze und interkulturelle Zusammenarbeit sind, um den Herausforderungen im Pflegebereich erfolgreich zu begegnen und eine zukunftssichere Versorgung zu garantieren.