Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt und komplex, da die Hamas mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen hat. Heute, am 1. Februar 2025, wurden Ofer Kalderon (54) und Jarden Bibas (35) in Chan Junis an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Diese Übergabe wurde von Israels Armee bestätigt, die zudem mitteilte, dass die Geiseln zu einem Militärlager gebracht werden. Ein weiterer Geisel, Keith Siegel (65), soll ebenfalls heute in Gaza freigelassen werden. Diese Freilassungen erfolgen im Rahmen einer verhandelten Waffenruhe, die zwischen Israel und der Hamas vereinbart wurde, um das gegenseitige Leid zu mildern.
Im Rahmen des Abkommens sind im Gegenzug 90 palästinensische Häftlinge, darunter auch Menschen, die zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt wurden, zur Freilassung aus israelischen Gefängnissen vorgesehen. Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza soll im Zuge dieser Vereinbarungen geöffnet werden. Kalderon und Bibas traten nach ihrer Freilassung auf eine Bühne und winkten den Anwesenden zu, wobei die Menge vergleichsweise klein war. Nach ihrer Freilassung sollen die Geiseln zunächst in einem Militärlager Familienmitglieder treffen, bevor sie in Krankenhäuser gebracht werden, um sich von den traumatischen Erfahrungen zu erholen.
Hintergrund und Entwicklung der Geiselnahme
Die Geiselnahme und die damit verbundenen Entführungen haben weltweit Entsetzen ausgelöst, insbesondere die Entführung der Familie Bibas, die zwei kleine Jungen umfasst. Während der Vater jetzt freigelassen wurde, ist die Schicksalsfrage der Mutter und der Kinder weiterhin offen, da die Hamas zuvor behauptete, sie seien bei israelischen Bombardements getötet worden – eine Information, die von Israel nicht bestätigt wurde. Die Sorge um das Schicksal dieser drei Personen zieht sich durch den gesamten Konflikt.
Nach der Freilassung aller drei Geiseln verbleiben noch 79 Geiseln im Gazastreifen, 35 davon sollen laut israelischen Angaben bereits tot sein. Die nächsten Geiseln sollen am kommenden Wochenende freikommen. Den bisherigen Informationen zufolge wurden in den letzten zwei Wochen einschließlich der heutigen Übergabe insgesamt 15 Geiseln freigelassen. Das Waffenruhe-Abkommen trat am 19. Januar in Kraft und sieht vor, dass innerhalb von sechs Wochen insgesamt 33 Geiseln und 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Waffenruhe und ihre Bedingungen
Das Abkommen selbst, das von der israelischen Regierung zugestimmt wurde, sieht eine Feuerpause von initial 42 Tagen vor. Ein zentraler Punkt ist die schrittweise Freilassung von Geiseln durch die Hamas und die gleichzeitige Entlassung von palästinensischen Gefangenen. Die erste Phase umfasst die Freilassung von 33 Geiseln, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen. Dies geschieht im Kontext heftiger interner Debatten innerhalb der israelischen Regierung, in der Widerstand gegen das Abkommen besteht, insbesondere von Minister Itamar Ben-Gvir.
Während die Verhandlungen für weitere Phasen des Abkommens fortgesetzt werden, gehen sowohl Israel als auch die Hamas unterschiedlich mit der Gewalt und den humanitären Bedürfnissen um. Hilfsgüter sollen täglich in den Gazastreifen geliefert werden, während Israel einen weiteren Einfluss der Hamas ablehnt, während diese im Gegenzug Garantien für einen dauerhaften Frieden fordert. Gespräche über die zukünftige Kontrolle im Gazastreifen werden insbesondere von US-Außenminister Antony Blinken vorangetrieben.
Die Situation bleibt somit fragil und wird weiterhin von einem tiefen gegenseitigen Misstrauen geprägt. Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts und die humanitäre Lage im Gazastreifen sein. Die Freilassungen und das Waffenruhe-Abkommen sind ein komplizierter Schritt hin zu einer potenziellen Deeskalation, die jedoch noch viele Herausforderungen mit sich bringt.