
Der suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol bleibt in Haft, nachdem ein Bezirksgericht in Seoul einem Haftbefehl gegen ihn stattgegeben hat. Ermittler haben nun bis zu 20 Tage Zeit, um Untersuchungen gegen Yoon anzustellen, während dieser in Untersuchungshaft bleibt. Am Mittwoch, dem 17. Januar, wurde er festgenommen, und die Vorwürfe gegen ihn beziehen sich insbesondere auf die Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember, bei der er beschuldigt wird, einen Aufruhr anzetteln zu wollen. Darüber hinaus wird ihm Amtsmissbrauch vorgeworfen. Das Gericht sieht, laut Radio Ennepe Ruhr, die Gefahr der Beweisvernichtung als Grund für den Haftbefehl an.
Yoon, 64 Jahre alt, bestreitet die Vorwürfe und betrachtet die gegen ihn laufenden Ermittlungen als illegal. Über seinen Anwalt hat er sich am Freitagabend mit einem Brief an seine Unterstützer gewandt, in dem er ihnen für ihren „leidenschaftlichen Patriotismus“ dankt. Die Fahnder der CIO untersuchen eingehend, ob Yoon mit der kurzfristigen Ausrufung des Kriegsrechts im Dezember tatsächlich gegen das Gesetz verstoßen hat. Zudem wird festgestellt, ob seine Handlungen als Amtsmissbrauch zu werten sind, wie F.A.Z. berichtet.
Reaktion und politische Folgen
Yoon Suk Yeol könnte der erste Präsident Südkoreas während seiner Amtszeit sein, der festgenommen wird. Das Gericht hat auch die Durchsuchung seiner Präsidentenresidenz genehmigt, was jedoch durch den Sicherheitsdienst momentan blockiert wird. In einer Kurznachricht teilte Yoon mit, dass er sich dreimal zur Befragung hatte einladen lassen, jedoch nicht erschienen ist. Seine Anwälte wiederum bezeichnen den Haftbefehl-Antrag als „ungerechtfertigt“.
Die Vorwürfe gegen Yoon umfassen auch den Einsatz von Militär, um das Parlament zu stürmen, was laut Staatsanwaltschaft impliziert, dass er die Gewalt anordnete, um seine politischen Gegner niederzuschlagen. Diese Vorfälle führten zu massivem Unmut in der Bevölkerung und zu anhaltenden Protesten gegen die Regierung, seit Yoon das Kriegsrecht ausgerufen hat. Das Parlament hatte daraufhin nicht nur das Kriegsrecht schnell wieder aufgehoben, sondern stimmte auch für die Amtsenthebung von Yoons Nachfolger, dem Interimspräsidenten Han Duck Soo. Han wurde abgesetzt, die Position übernahm Finanzminister Choi Sang Mok, wie Tagesschau berichtet.
Die gegen Yoon laufenden Ermittlungen und die sich zuspitzende politische Krise in Südkorea verdeutlichen die schweren Turbulenzen in der südkoreanischen Politik. Beobachter sind besorgt, dass die Situation zu einer weiteren Verschärfung der politischen Konflikte im Land führen könnte, während Yoon weiterhin in Haft bleibt.