
Die aktuellen Tarifverhandlungen im Maler- und Lackiererhandwerk stehen vor dem gescheiterten Abschluss eines neuen Tarifvertrags. Arbeitgeber und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) konnten sich nach mehreren Runden in den Verhandlungen und zwei Schlichtungsversuchen nicht auf eine Einigung einigen. Dies berichtet lokalkompass.de.
Der bestehende Tarifvertrag verlor seine Gültigkeit Ende September 2024, und die Gewerkschaft fordert nun eine Lohnerhöhung von 8 %. Dieses Ziel würde eine Anpassung auf etwa 20,37 Euro pro Stunde bedeuten. Dies stünde im klaren Gegensatz zum zuletzt angebotenen Lohnerhöhungsangebot der Arbeitgeber, das eine Steigerung von lediglich 2,9 % ab April 2025 sowie 3 % ab Juli 2026 vorsah. Die Gesamtlaufzeit des vorgeschlagenen Tarifvertrags wäre bis zum 30. September 2027 gewesen. Selbst bei einer Inflationsrate von 2 % würde das Angebot keinen realen Lohnzuwachs ermöglichen, was von IG BAU-Vorsitzendem Robert Feiger scharf kritisiert wurde.
Details zu den Verhandlungen
Das Angebot der Arbeitgeber startete mit einer Erhöhung des Ecklohns um nur 1,6 % auf 19,17 Euro und einer einmaligen Inflationsausgleichsprämie von 300 Euro. In der dritten Verhandlungsrunde wurde dieses Angebot nochmals angepasst, jedoch ohne zusätzliche Prämie. Letztlich wurde das Angebot auf eine Erhöhung auf 19,24 Euro geändert, was die IG BAU als unzureichend ablehnte. Feiger betonte, dass die Arbeitgeber nicht bereit seien, Löhne zu zahlen, die zumindest die Inflation ausgleichen würden, gerade in einem Markt, der trotz gestiegener Umsätze unter Fachkräftemangel sch suffers.
Die laufenden Tarifverhandlungen betreffen nicht nur die Löhne, sondern auch die Ausbildungsvergütungen in der Branche. Maler-Auszubildende erhalten eine der niedrigsten Ausbildungsvergütungen im Handwerk, was die Schaffung von Nachwuchs in einem bereits unterbesetzten Markt erschwert.
Ergebnisse aus der Branche
Die Durchschnittslöhne im Malerhandwerk betragen aktuell 18,87 Euro und liegen damit deutlich unter dem Bauhauptgewerbe, dessen durchschnittlicher Lohn bei etwa 26 Euro liegt. Die positive Baukonjunktur in den letzten Jahren hat zwar zu Lohnsteigerungen in anderen Bereichen geführt, die Auszubildenden und Beschäftigten im Malerhandwerk spüren jedoch eher die negativen Auswirkungen von Fachkräftemangel und unzureichenden Angeboten.
Zusätzlich, ab 1. April 2025, wird der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro für Neuverträge gelten, was bedeutet, dass unter Druck stehende Malerfirmen gezwungen sind, ihre Löhne zu überdenken. Dieses Szenario könnte weitere soziale Spannungen innerhalb der Branche hervorrufen, da die IG BAU die öffentlichen Auftraggeber auffordert, die Lohnerhöhungen der Malerfirmen zu überprüfen, um Steuermittel zu schützen.
Die erarbeiteten Daten und Trends aus der Bauindustrie zeigen, dass seit 2010 die Löhne im Baugewerbe durch die anhaltende Baukonjunktur im Durchschnitt jährlich um 2,5 % in Westdeutschland und 3,1 % in den neuen Bundesländern gestiegen sind, jedoch in den letzten Jahren durch hohe Inflationsraten reale Einkommenseinbußen leiden mussten. Dies könnte die Verhandlungen im Malerhandwerk stark belasten und zu einem tiefergehenden Tarifkonflikt führen, wenn keine Einigung erzielt wird.