
Am 28. Dezember 1967 strahlte der WDR die Dokumentation „Frauen an der Ruhr“ aus, die als wegweisendes Werk gilt. Unter der Regie von Ernst-Ludwig Freisewinkel zeigt filmische Eindrücke von Frauen, die im Ruhrgebiet arbeiten. Die 48-minütige Dokumentation bietet Einblicke in verschiedene Berufe, darunter Kranführerin, Telefonseelsorgerin, Pastorin und Putzfrau. Auch spezifische Persönlichkeiten wie Ruth von der Manger, Binnenschifferin und Ehefrau des Komikers Tegtmeier, sowie die Wahrsagerin Madame Tomasini finden Erwähnung.
Freisewinkel setzt in seiner Arbeit teilweise versteckte Kamera ein, um ein authentisches Bild der Lebensrealitäten dieser Frauen zu vermitteln. Der Film vermeidet das Klischee des „Ruhrpott-Idylls“ mit „hübschen Mädchen“ und thematisiert die Herausforderungen und den Kampf der Frauen um Sichtbarkeit in einer von Männern dominierten Gesellschaft.
Kontroversen und Reaktionen
Die Ausstrahlung führte zu einer Vielzahl von Protesten. Der damalige Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Josef Hermann Dufhues, kritisierte den Film heftig und bezeichnete ihn als „heiratsschädigend für unsere Mädchen an der Ruhr“. Dies unterstreicht die Kontroversen, die der Film auslöste, und die Tatsache, dass er weit über eine bloße Dokumentation hinausging. Der WDR sah sich gezwungen, sich für die dargestellten Inhalte zu rechtfertigen.
Die meistporträtierten Frauen waren keine „fröhlichen Teenager“, sondern oft ältere oder verzweifelte Frauen, die in ihrem Alltag mit den Herausforderungen einer sich verändernden Industriegesellschaft zu kämpfen hatten. Freisewinkels umstrittene Methoden waren damals rechtlich zulässig, jedoch wäre heute für solche Aufnahmen eine schriftliche Einverständniserklärung erforderlich, um ein Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht zu vermeiden.
Veranstaltung zur Dokumentation
Zur Feier dieser bedeutenden Dokumentation wird eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Duisburg und der Duisburger Filmwoche veranstaltet. Nach der Projektion erfolgt ein Filmgespräch, das den Zuschauern die Möglichkeit bietet, sich intensiv mit den Themen des Films auseinanderzusetzen.
Die Eintrittspreise für die Veranstaltung variieren: Dienstag bis Donnerstag beträgt der Preis 8,90 € (7,50 € ermäßigt), während die Preise am Freitag, Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen bei 9,90 € (8,50 € ermäßigt) liegen. Montags gibt es einen speziellen Kinotag für nur 7 €. Für Kinder wird ein Abenteuer-Kinderkino angeboten, das am Sonntag 5,50 € kostet. Zudem gibt es am Dienstag- und Mittwochnachmittag um 15:30 und 16 Uhr spezielle Vorstellungen für 7 €.
Die Bedeutung des Films „Frauen an der Ruhr“ wurde durch verschiedene Quellen belegt und wird in einem breiteren Kontext von Ruhrgebiet-Filmen betrachtet. Die Dokumentation gilt als ein eindringliches und lebensnahes Porträt der sozialen Realitäten in einer sich wandelnden Region. Laut der Dokumentarfilminitiative gibt es eine Vielzahl von Filmen, die sich mit dem Leben und der Industrie im Ruhrgebiet befassen und die Herausforderungen und wechselnden Perspektiven der dort lebenden Menschen thematisieren. Mehr Informationen zu diesen und weiteren Dokumentarfilmen finden sich auf dokumentarfilminitiative.de.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass „Frauen an der Ruhr“ nicht nur ein Dokument eines bestimmten Zeitgeistes ist, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Diskussion über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und der Entwicklungen im Ruhrgebiet. Der Film und die darauffolgende Diskussion werden einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Themen der Frauenrechte und der Sichtbarkeit von Frauen in der Gesellschaft weiter vertiefen.
Für einen tieferen Einblick in die kreative und industrielle Filmgeschichte des Ruhrgebiets kann auch die umfassende Sammlung der Dokumentarfilme seit 1963 auf fernsehserien.de betrachtet werden. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich auf duisburglive.de.