
Im Duisburger Stadtteil Huckingen steht das historische Wasserschloss Haus Böckum zum Verkauf. Als einziges erhaltenes Wasserschloss der Stadt ist es ein bedeutendes kulturelles Erbe, das seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1345 viele Jahrhunderte als Wohnsitz von Adelsfamilien genutzt wurde. DerWesten berichtet, dass die Geschichte des Schlosses mit der Familie Thyderich van den Boken verbunden ist, die 1345 namentlich erwähnt wurde. Der Name „Böckum“ selbst bezieht sich auf „Hof zu den Buchen“ und verweist auf einen früheren Buchenwald in der Umgebung.
Haus Böckum war über die Jahrhunderte im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter, wie der Grafen von Berg und später der Familie von Buer. Während des 19. Jahrhunderts ging das Anwesen in den Besitz des Grafen von Spee über. In den 1980er Jahren wurde das Schloss an ein Ehepaar verpachtet, das dort einen Bauernhof betrieb. Im Jahr 2012 erwarb ein Berliner Investor das Anwesen mit dem Plan, es in moderne Wohnungen umzubauen. Wikipedia ergänzt, dass der Investor zwar 2017 eine Baugenehmigung erhielt, jedoch seitdem keine Fortschritte erzielt wurden.
Der Zustand des Anwesens
Aktuell ist das Grundstück von 28.854 Quadratmetern stark sanierungsbedürftig. Es weist Schäden durch Vandalismus auf und das burggelände ist eingezäunt, Berichten zufolge ist das Betreten des Anwesens untersagt. Die Stadt Duisburg hat sogar ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeleitet, um den Verfall des historisch bedeutenden Gebäudes zu verhindern. Geplant waren 14 luxuriöse Wohneinheiten, darunter fünf Reihenhäuser und neun weitere Wohnungen, jedoch stehen diese Pläne nun auf der Kippe.
Die gesamte Gebäudestruktur ist denkmalgeschützt und besteht aus verschiedenen Bauphasen. Der älteste Teil des Schlosses ist ein Backsteinturm, während der östliche Teil als Herrenhaus im Jahr 1661 errichtet wurde. Weitere Gebäudeteile stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und wurden bis 2008 landwirtschaftlich genutzt. Heute sind die Wassergräben, die einst das Schloss schützten, größtenteils trocken. Wikipedia gibt an, dass die Wasserburg über Jahrhunderte ein Lehen der Grafen von Berg war und während der Kalkumer Fehden 1405 sogar von Kölner Söldnern zerstört wurde.
Kultureller Kontext
Duisburg selbst hat eine reiche Geschichte, die bis in die römische Zeit zurückreicht. Die erste Besiedlung der Region ist bereits im ersten nachchristlichen Jahrhundert belegt. Im Mittelalter entwickelte sich Duisburg zu einem wichtigen Handelsplatz. Besonders hervorzuheben sind die vielen Königs- und Kaiseraufenthalte in der Stadt von 929 bis 1129 und die Gründung der Alten Universität im Jahr 1655. Die wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Stadt sind tief verbunden mit der Geschichte von Gebäuden wie Haus Böckum, welches einen besonderen Platz in der regionalen Identität einnimmt. Wikipedia dokumentiert auch die Zerstörungen Duisburgs im Zweiten Weltkrieg und die schwierigen Jahre danach.
In Anbetracht des anhaltenden Verfalls des Schlosses und der fortlaufenden Unsicherheit bezüglich seiner Zukunft bleibt abzuwarten, ob die geplanten Wohnbauprojekte in naher Zukunft umgesetzt werden. In der Zwischenzeit bleibt das Schloss ein stiller Zeuge der bewegten Geschichte Duisburgs und seiner historischen Bedeutung.