
In Deutschland wird häusliche Gewalt zu einem chronischen Problem. Laut Angaben des Bundeskriminalamts wird nahezu täglich eine Frau ermordet. Darüber hinaus erlebt alle drei Minuten eine Frau oder ein Mädchen häusliche Gewalt. Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen und Unterstützungsangeboten für betroffene Frauen. Ein prägnantes Beispiel für die Situation vor Ort ereignete sich vor anderthalb Jahren in Duisburg, wo ein Mann seine Ehefrau auf offener Straße tötete und das gemeinsame Kind schwer verletzte.
In Duisburg sind aktuell zwei Frauenhäuser aktiv, die versuchen, den betroffenen Frauen und ihren Kindern ein sicheres Umfeld zu bieten. Dazu gehört das Schutzhaus des Evangelischen Dienstes, das Platz für 11 Frauen und 14 Kinder bietet. Die Leiterin Karin Bartl betont, dass Frauen nicht einfach abgewiesen werden. Stattdessen erhalten sie Unterstützung bei der Suche nach weiteren Hilfsangeboten. Dennoch sind die Plätze in den Frauenhäusern oft dauerhaft belegt, insbesondere wenn Frauen mit mehreren Kindern Hilfe suchen.
Pläne für ein drittes Frauenhaus
Um den steigenden Bedarf an Schutzplätzen zu decken, könnte in Duisburg ein drittes Frauenhaus entstehen. Dieses soll im Jahr 2027 eröffnet werden und barrierefrei gestaltet sein. Die Duisburger Wohnungsgesellschaft Gebag hat dafür ein Mehrfamilienhaus zur Verfügung gestellt. Laut Bartl gibt es vorsichtige Freude über die Aussicht auf das neue Projekt, das von den Evangelischen Diensten übernommen werden soll. Die Ausstattung des neuen Schutzhauses soll Büroräume, Gemeinschaftsräume sowie Kinderbetreuungsräume und Lagerräume für Sachspenden umfassen.
Der Hintergrund für diese Entwicklungen wird durch das neue Gewalthilfegesetz gestützt, das am 14. Februar 2025 vom Bundesrat verabschiedet wurde. Dieses Gesetz ermöglicht es gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern, einen kostenfreien Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung in Anspruch zu nehmen. Bundesfrauenministerin Lisa Paus bezeichnete den Beschluss als historischen Moment. Die Maßnahmen des Gesetzes sind darauf ausgelegt, Lücken im Hilfesystem zu schließen und das bestehende Netzwerk zu erweitern. Bis zum Jahr 2036 wird der Bund dafür 2,6 Milliarden Euro bereitstellen.
Die Situation der Frauen in Hochrechnungen
Die Situation der Frauen in Schutzunterkünften wurde auch von der Frauenhauskoordinierung dokumentiert. Die bundesweite Statistik erfasst Informationen über die Anzahl und das Alter der Bewohnerinnen und ihrer Kinder sowie deren Herkunft, Staatsangehörigkeit, Ausbildung und Einkommen. Sie liefert somit wertvolle Daten für praxisnahe Ansätze in der Frauenhausarbeit. Diese die Frauenhilfe betreffende Statistik exists seit 1999 und wird kontinuierlich aktualisiert.
Die Entwicklungen in Duisburg sind damit Teil eines umfangreichen Bemühens, die Lebenssituation von Frauen und ihren Kindern zu verbessern. Die Pläne für ein drittes Frauenhaus in Kombination mit dem Gewalthilfegesetz sind Schritte in die richtige Richtung, um die dringend benötigten Hilfsangebote auszuweiten und Ohnmacht in den von Gewalt betroffenen Lebensrealitäten entgegenzuwirken. Die Herausforderungen bleiben jedoch groß, da viele Frauen auf dem freien Wohnungsmarkt aufgrund von Vorurteilen gegen gewalttätige Expartner oder sozialer Herkunft Schwierigkeiten haben, eine geeignete Unterkunft zu finden.
In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 70 Frauenhäuser mit insgesamt 711 Schutzplätzen und über 750 Kinderplätzen, was zeigt, dass die Nachfrage nach Schutzmaßnahmen weiterhin hoch ist. In diesem Kontext wird das dritte Frauenhaus als potenzieller Hoffnungsträger betrachtet, um den betroffenen Frauen in Duisburg mehr Stabilität und Unterstützung zu bieten.