
Die Heraldik, die Lehre vom Wappenrecht, befasst sich intensiv mit der Bedeutung, der Ausführung und der Symbolik von Wappen. Die Ursprünge dieser Disziplin stammen aus alten Kulturen wie Babylon, Persien und Rom und wurden im Mittelalter durch Rittersymbole und Herrscherhäuser maßgeblich geprägt. Historisch bezieht sich die Heraldik auf die Farbgebung, wobei in der deutschen heraldischen Sprache nicht von Weiß oder Gelb, sondern von Silber und Gold gesprochen wird. Dieses Farbkonzept geht auf die Ursprünge des Wappensystems zurück, wo Krieger ihre hölzernen Schilder mit verschiedenen Farben und Metallbeschlägen verzierten, um im Gefecht besser identifizierbar zu sein.
Ein Beispiel für ein modernes Wappen, das die Prinzipien der Heraldik verkörpert, ist das Wappen von Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis, das in Gold gehalten ist. Das Besondere an diesem Wappen ist ein gestürztes Flammenschwert, dessen Klinge gewellt ist. Die genaue Symbolik des Flammenschwertes bleibt unklar und könnte auf künstlerische Freiheiten der Designer zurückzuführen sein. Zudem wirft das gestürzte Schwert, dessen Klinge nach unten zeigt, Fragen auf: Während ein aufrechtes Schwert oft als aggressive Haltung interpretiert wird, symbolisiert ein gestürztes Schwert in anderen Wappen häufig eine abwartende Position, wie sie in gerichtlichen Kontexten vorkommt.
Die Symbolik des Schwertes
Schwert-Motive sind in der Heraldik bisher omnipräsent und können in verschiedenen Formen und Darstellungen erscheinen. Die Normalform eines Schwerts zeigt die Spitze nach oben; wenn die Spitze nach unten zeigt, ist es als gestürzt definiert. Diese Differenzierung ist essentiell für die Blasonierung, die die präzise Beschreibung von Wappen umfasst, und bezieht sich unter anderem auf die Ausführung der Parierstange sowie die Formen von Knopf und Griff des Schwertes. Oft zeigt die heraldische Darstellung ein oder zwei Schwerter, die auch in Kombination mit weiteren Figuren aus den Wappen genutzt werden können.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal in der Heraldik ist das Flammenschwert, welches in zwei Varianten dargestellt werden kann: eine gewellte Klinge, wie im Fall des Bornheimer Wappens, oder ein Schwert, das mit realistischen Flammen versehen ist. Des Weiteren kann das Schwert als Heiligenattribut gesehen werden, genutzt von heiligen und martierenden Figuren. Historisch wurde das Richtschwert im Mittelalter bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet, was seine symbolische Bedeutung weiter verstärkt.
Die Relevanz der Heraldik heute
In der Neuzeit ist die Wappenführung durch rechtliche Bestimmungen geregelt, um sicherzustellen, dass keine identischen Wappen existieren. Wappenrollen garantieren die Einzigartigkeit der Wappen und schützen somit das Kulturgut der Heraldik. Erfahrungsgemäß legen Heraldiker, die oft ohne offizielle Ausbildung arbeiten, eine große Kompetenz in der Wappenbeschreibung an den Tag. Auch die praktischen und theoretischen Aspekte der Heraldik sind relevant; während sich die theoretische Heraldik mit Bedeutung und Geschichte beschäftigt, konzentriert sich die praktische auf die Umsetzung heraldischer Regeln.
Insgesamt zeigt sich, dass Heraldik mehr ist als nur eine einfache Wappenkunde. Sie ist ein Ausdruck von Geschichte, Kultur und Identität, das durch beachten von Blasonierung und Symbolik immer wieder neu interpretiert wird. Dies wird unterstrichen durch die Besonderheiten von Wappen, wie das Gold des Bornheimer Wappens und das gestürzte Flammenschwert, das sowohl ästhetischen als auch historischen Wert in sich trägt. Unter diesen Aspekten reflektiert die Heraldik nicht nur Kunst und Gestaltung, sondern auch die tiefer liegenden Werte und Bedeutungen, die in den Wappen verkörpert sind.