
Am 16. Januar 2025 eskalierte der Konflikt zwischen Umweltaktivisten und den Einsatzkräften der Polizei am Hambacher Tagebau erneut. Wie t-online.de berichtet, brachten zwei Polizeieinsätze aufgrund von Sachbeschädigung und Diebstahl die Situation zum Überkochen. RWE, das Unternehmen, das den Tagebau betreibt, vermutet eine Verbindung zwischen den mutmaßlichen Straftaten und der Mahnwache der Umweltschützer.
Die Aktivisten haben in ihrem Protest gegen die geplante Rodung des Manheimer Sündenwäldchens Schilder von RWE entfernt und teilweise verbrannt. Vermummte Personen beschädigten zudem die Außenspiegel eines Fahrzeugs des Werkschutzes. In der stark umkämpften Region haben die Umweltschützer bereits eine Mahnwache in einem rund acht Hektar großen Waldstück eingerichtet, um die Rodungspläne zu verhindern.
Waldschutz und Rodungspläne
Der Hambacher Wald soll weichen, um Platz für den Ausbau von Böschungen des geplanten Hambacher Sees zu schaffen, was RWE als „bergbaulich notwendig“ bezeichnet. Laut Unternehmensangaben ist die Rodung Teil der von der Landesregierung verabschiedeten Leitentscheidungen. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte Ende Dezember einen neuen Betriebsplan für RWE genehmigt, wobei die Rodungen im Sündenwäldchen bis Ende Januar ausgesetzt werden, um einer Bitte des 21. Senats des OVG Münster nachzukommen. Das Oberverwaltungsgericht Münster wird in Kürze über eine Klage des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entscheiden.
Die Aktivisten machen deutlich, dass das Sündenwäldchen für die zukünftige Waldvernetzung am Tagebau Hambach von großer Bedeutung ist. RWE plant, in diesem Gebiet Sand und Kies abzubauen, um die Ufer des Hambacher Sees, der ab 2030 mit Wasser aus dem Rhein gefüllt werden soll, stabil zu gestalten. Dieser See wird mit einer möglichen Tiefe von bis zu 380 Metern einer der größten in Deutschland sein.
Protestaktionen und Umweltbewegung
In den letzten Tagen gab es zahlreiche Protestaktionen im Sündenwäldchen, organisiert von Umweltschutzverbänden wie „Hambi bleibt“ und dem Naturschutzbund Mönchengladbach. Am vergangenen Wochenende wurde eine Mahnwache von der Polizei untersagt, da sie auf einem Privatgrundstück von RWE stattfand und angeblich Fluchtwege blockierte. Es gab Berichte über Barrikaden aus Sperrmüll und einen zerstochenen Reifen eines Dienstfahrzeugs.
Dennoch kündigte der Waldpädagoge Michael Zobel an, die Mahnwache fortzusetzen, da die Begründungen für das Verbot „haltlos“ seien. Umweltschützer reichten einen Eilantrag vor dem Kölner Verwaltungsgericht ein, um gegen die Räumung der Mahnwache vorzugehen. Eine Umstellung auf einen von RWE angebotenen Alternativstandort wurde zunächst abgelehnt, jedoch nahm die Polizei die Mahnwache schließlich auf, nachdem die Protestierenden einem vorläufigen Umzug zustimmten.
Der Konflikt um den Hambacher Tagebau ist Teil einer umfassenderen Bewegung, die die Erhaltung der Umwelt zur Priorität macht. Die Geschichte der Umweltbewegung reicht bis in die Romantik zurück und hat in Deutschland seit den 1970er Jahren an Bedeutung gewonnen. Auf internationaler Ebene wurden durch Werke wie „Silent Spring“ von Rachel Carson grundlegende Impulse gesetzt, die zur Gründung von Organisationen führten, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Die heutigen Proteste reflektieren den fortdauernden Bedarf an Schutzmaßnahmen und den Wunsch nach nachhaltiger Entwicklung, was von vielen Aktivisten leidenschaftlich vertreten wird.