
Am 8. März 2025 wird der Internationale Frauentag in Aachen ganz im Zeichen von Aufklärung und Protest stehen. Initiativen und Organisationen planen ein umfassendes Programm, um auf antifeministische Strömungen und die immer noch bestehenden Herausforderungen für Frauenrechte aufmerksam zu machen. Die Festlichkeiten beginnen um 10.30 Uhr in der Aachener Volkshochschule mit einer Keynote und setzen sich mit verschiedenen Workshops fort.
Diese Workshops sind auf das Thema Antifeminismus ausgerichtet und tragen das Motto „Zurück in die Vergangenheit?“. Die Teilnehmer*innen werden in Argumentationsworkshops und Stimmtrainings geschult. Auch die Theorie der Intersektionalität wird thematisiert. Ziel ist es, über die gefährlichen Ideologien der Neuen Rechten und die „Tradwife“-Bewegung aufzuklären. Diese Bewegung zeigt eine erschreckende Rückkehr zu einem konservativen Frauenbild, das mit Geschlechterstereotypen und ökonomischer Abhängigkeit von Männern einhergeht. Dadurch wird heimliche Gewalt gegen Frauen begünstigt.
Demonstration gegen Gewalt
Nach der akademischen Auseinandersetzung wird um 14 Uhr eine Demonstration gegen Gewalt an Frauen und queeren Menschen stattfinden. Organisiert vom „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“, wird der Marsch am Katschhof starten und durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof ziehen. Die Organisatoren betonen die Notwendigkeit, sich gegen Angriffe auf feministische Errungenschaften zu solidarisieren und machen auf die alarmierende Statistik der Femizide und queerfeindlichen Straftaten in Deutschland aufmerksam.
Nach der Demonstration wird im Autonomen Zentrum (AZ) ein gemeinsamer Ausklang stattfinden, der Essen und Musik bietet. Die Teilnahme an allen Angeboten ist kostenfrei, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich. Die Stadt Aachen, die vhs Aachen und DGB NRW Süd-West sind die Hauptveranstalter dieser Initiative.
Antifeminismus im Globalen Kontext
Der Kampf gegen Antifeminismus ist nicht nur ein lokales, sondern auch ein globales Phänomen. Laut der Frauen*solidarität zeigen aktuelle antifeministische Bewegungen weltweit bemerkenswerte Merkmale. Diese Bewegungen bilden ein gemeinsames Feindbild, das Feminismus und seine Ziele ablehnt, während sie gleichzeitig eine vermeintliche natürliche Geschlechterordnung reklamiert. Der Erhalt traditioneller Geschlechterrollen ist ihr Hauptziel, wobei sie Antidiskriminierungsprogramme und Gleichstellungsinitiativen als Bedrohung empfinden.
Die Themen aus dem Bereich Antifeminismus sind vielfältig. Während einige Vertreter*innen die Errungenschaften der Frauenbewegungen, wie das Wahlrecht, anerkennen, verharmlosen sie die aktuellen Herausforderungen und stellen die feministische Bewegung als übertrieben dar. Diese Ideologien zeigen sich auch in Bewegungen wie der „Männerrechtsbewegung“ und der „Manosphere“, die toxische Maskulinität propagieren und Frauen für die Frustrationen ihrer Mitglieder verantwortlich machen.
Besonders bedenklich ist die Rolle von sozialen Medien und Online-Plattformen, die dazu beitragen, frauenverachtende Verschwörungserzählungen und Memes zu verbreiten. Studien zeigen, dass solche Inhalte häufig mit Gewalt gegen Frauen korreliert sind und dass Gruppierungen wie INCEL und MGTOW gefährliche Ideologien vertreten.
Der Internationale Frauentag bietet somit eine wichtige Gelegenheit, nicht nur die Erfolge der Frauenbewegung zu feiern, sondern auch einen klaren Standpunkt gegen die rückschrittlichen Tendenzen zu beziehen, die sowohl lokal als auch international immer mehr Auftrieb erhalten. Um gemeinsam für Gleichstellung zu kämpfen, ist das Engagement und die Teilnahme an Veranstaltungen wie in Aachen unerlässlich.